200.000-Euro-Radstation Bildschirm der Radstation Wachgasse Bernburg zum zweiten Mal zerstört: Polizei sucht Zeugen

Bernburg - Rund 210.000 Euro hat sie gekostet, die multimediale Radstation an der Wachgasse in Bernburg. Einige Gäste fragten sich schon am Tag der Eröffnung, dem 12. April 2018, wie lange es wohl dauert, bis das Prestige-Objekt am „Radweg Deutsche Einheit“ in Bernburg beschädigt wird – und warum nicht gleich eine Überwachungskamera installiert wurde.
Eine Kamera gibt es natürlich nicht an der Ecke Wachgasse/Badergasse in Bernburg. Die wäre 2019 in Deutschland an dieser Stelle auch gar nicht durchsetzbar, weil es sich nicht um einen offiziellen Kriminalitäts-Schwerpunkt handelt. Gemessen an den bisher durch Vandalismus entstandenen Schäden hätte sich eine Kamera aber allemal amortisiert.
Irgendwann in den vergangenen Wochen, die Polizei spricht von einem Zeitraum „zwischen dem 20. Juni und 29. Juli“ (!), wurde zum zweiten Mal der Bildschirm der Station „offenbar mutwillig zerschlagen“. Erst Mitte Juni waren Kabel der Station durchtrennt und Teile der LED-Beleuchtung gestohlen worden.
Der jetzt zerstörte Bildschirm hat etwas länger als ein Jahr gehalten
Der jetzt zerstörte Bildschirm hat damit nur etwas mehr als ein Jahr gehalten: Anfang Juli 2018 war er erstmals ersetzt worden: Unbekannte hatten das Display in der Nacht zum 7. Mai 2018 zerschlagen - keine vier Wochen nach der Eröffnung der offiziell als „Radstätte“ bezeichneten Station.
Die mit einer Solaranlage ausgestattete Anlage umfasst Schließfächer für Gepäck nebst Ladesteckdosen, ein WLAN und einen mit Berührungen zu steuernden Computer-Bildschirm zur Routenplanung und Suche von Hotels und Pensionen. Neben dem Radweg Deutsche Einheit verläuft auch der Europaradweg R1 von Calais (Frankreich) nach St. Petersburg (Russland) entlang der Wachgasse.
Rund 4.000 Euro kostet ein neues Display, hatte Jens Meißner vom Stadtmarketing 2018 der MZ mitgeteilt. Ob das Bundesverkehrsministerium den Schaden aus dem Vorjahr reguliert hat oder die Versicherung der Stadt Bernburg dafür aufgekommen ist, war seinerzeit nicht geklärt.
Wie viele Urlauber die Schließfächer, Computer und WLAN nutzen, wird nicht erfasst
Wie viele Radurlauber auf Durchreise die Schließfächer tatsächlich nutzen, wird übrigens ebenso wenig erfasst wie die Nutzerzahl des Routing-Computers – „aus datenschutzrechtlichen Gründen“, wie Jens Meißner vom Stadtmarketing Mitte Juni mitgeteilt hatte.
Das WLAN werde pro Tag von bis zu 20 Geräten genutzt. Dabei dürfte es sich weniger um Radurlauber handeln, sondern vor allem um Jugendliche, die die Radstation als Treffpunkt nutzen.
Die Polizei hat wie in den vorangegangenen Fällen von Vandalismus eine Anzeige aufgenommen und sucht nun Zeugen. Wer etwas Verdächtiges beobachtet hat, kann sich an das Polizeirevier Salzlandkreis, Telefon 03471 / 3790, wenden. (mz)