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Saale Früherer Ernst-Wilhelm Wehlmann aus Alsleben starb mit 80 Jahren: Letzter Binnenschiffer ging von Bord

Von Susanne Schlaikier 26.11.2019, 07:56
Ernst-Wilhelm Wehlmann
Ernst-Wilhelm Wehlmann Archiv/Pülicher

Alsleben - Keinen anderen Namen verbindet man in Alsleben so sehr mit der Schifffahrt wie den von Ernst-Wilhelm Wehlmann. Bis ins hohe Alter ist „Charly“, wie er liebevoll genannt wurde, als Binnenschiffer unterwegs gewesen. Jetzt ist er im Alter von 80 Jahren nach längerer Krankheit gestorben.

Manchmal ein bisschen grummelig, aber nicht unfreundlich. Einer, der seine Meinung gesagt hat, auch wenn er damit vielleicht aneckte, so war der letzte echte Schiffer Alslebens.

Schon Vater und Großvater von Ernst-Wilhelm Wehlmann waren in der Schifffahrt tätig 

Geboren wurde Ernst-Wilhelm Wehlmann am 7. Mai 1939 in Alsleben. Schon sein Vater und Großvater waren in der Schifffahrt tätig - und auch für ihn kam nie etwas Anderes in Frage, auch wenn sein Vater es am liebsten gesehen hätte, wenn sein Sohn einen anderen Beruf erlernt.

Doch seine Liebe galt immer der Schifffahrt: Ernst-Wilhelm war Bootsmann, Steuermann, Maschinist und Schiffsführer. 60 Jahre lang war er mit Unterbrechungen auf den Flüssen und Kanälen der Republik unterwegs.

Neben seiner Arbeit engagierte er sich auch jahrelang im Stadtrat sowie im Alsleber Schifferverein „Undine“, organisierte als Vorsitzender den alljährlichen Schifferball. Und er setzte sich für den Ausbau der Saale ein.

Sie habe ihn als „ganz lieben, netten Menschen kennengelernt, der sich für die Schifffahrt auf der Saale eingesetzt hat“, sagte Karina Fischer von der Schiffswerft Fischer in Mukrena. Und auch für den Zusammenhalt der Vereine habe er sich immer stark gemacht.

Der Alsleber Ernst-Wilhelm Wehlmann war mit Leib und Seele Binnenschiffer 

Er sei ein überzeugter Alsleber gewesen, der mit Leib und Seele Schiffer war, sagt Bürgermeister Reinhard Schinke. „Ich bin immer gut mit ihm ausgekommen.“

Im vergangenen Jahr war seine Frau Brigitte gestorben, mit der er über 30 Jahre lang verheiratet war. Nach der Genesung von einer Krebserkrankung war er mit der ganzen Familie dann in diesem Sommer noch einmal zusammen in den Urlaub gefahren, nach Tschechien.

„Das hatte er sich gewünscht“, erzählt Sohn Andreas (46). Kurz darauf hatte sein Vater einen Schlaganfall. Und obwohl er sich davon nach und nach erholte, hat ihn die Kraft am Ende wohl verlassen. Charly Wehlmann starb am 16. November. (mz)