Entblößen vor Kindern: Prozess am Amtsgericht Bernburg: Exhibitionist wird freigesprochen

Bernburg - Nicht einmal eine Viertelstunde dauerte die Verhandlung in dieser Woche am Amtsgericht Bernburg. Dann stand das Urteil fest: Der Angeklagte durfte als freier Mann den Gerichtssaal verlassen, obwohl er sich eines schweren Vergehens schuldig gemacht hatte.

Im Juni 2017 erschreckte der 31-jährige Bernburger mehrere Mädchen, die sich auf dem Spielplatz am Martinsplatz aufhielten.

Der Angeklagte entblößte sich vor ihnen und manipulierte mit der Hand an seinem Geschlechtsteil, so der Vorwurf aus der Anklageschrift, die von der Staatsanwältin verlesen wurde. Der Exhibitionist sei auf die Schulkinder zugegangen, die beim Anblick Ekel empfanden, hieß es weiter.

Der Angeklagte bestritt jedoch, diese Tat begangen zu haben. Auf die Vorladung der Schulmädchen als Zeuginnen hatte die Vorsitzende Richterin aus einem guten Grund verzichtet.

Der gebürtige Bernburger befindet sich seit geraumer Zeit in psychiatrischer Behandlung und hatte bei dieser Verhandlung ein vorliegendes Gutachten als Trumpf im Ärmel.

Die Expertise eines Psychologen lief darauf hinaus, dass der Angeklagte schuldunfähig sei. Auf Grundlage dieses Gutachtens beantragte selbst die Staatsanwältin bei ihrem Plädoyer einen Freispruch. Diesem Vorschlag folgte die Vorsitzende Richterin.

Es ist bei weitem nicht der erste Fall dieser Art rings um den Bernburger Martinsplatz. So wurde im April dieses Jahres ein 39-jähriger Mann festgenommen, nachdem er nackt durch die Martinskirche lief und die Schüler der evangelischen Grundschule erschreckte. Im Januar dieses Jahres wurde zudem ein 56-jähriger, mutmaßlicher Entblößer festgenommen, der sich offenbar mehrfach nackt vor Schülern gezeigt hatte. (mz)