Zahlungsverkehr Probleme mit einigen EC-Karten-Lesegeräten von Verifone dauern an
Welche Bernburger Einzelhändler aktuell noch betroffen sind.

Bernburg/MZ - Bargeldloses Bezahlen ist gerade durch die Corona-Pandemie immer gängiger und beliebter geworden. Karte in das Lesegerät einführen oder auflegen und schon wird der Bezahlvorgang durchgeführt - so der Normalfall. Doch bei den EC-Karten-Lesegeräten des Typs H5000 vom Anbieter Verifone kam es vor rund drei Wochen zu einem bundesweiten Totalausfall des Bezahlsystems. Neben Einzelhändlern waren auch Lebensmittelketten und Tankstellen betroffen. Nach und nach wurden auf den Geräten Software-Updates installiert oder die Produkte komplett ausgetauscht. Doch sind diese Lösungsformeln noch längst nicht bei allen Betroffenen angekommen. In der Bernburger Innenstadt entlang der Lindenstraße bietet sich ein zwiegespaltenes Bild.
Neue Probleme
Während in der Filiale des Optikers „Apollo“ bereits seit vergangenem Mittwoch durch ausgetauschte Geräte das bargeldlose Zahlen wieder möglich ist, sind die Kunden in der „Schuh-Galerie“ noch gezwungen, mit Bargeld zu bezahlen. Wann es dort eine Lösung für das Problem geben wird, ist noch nicht absehbar. Etwas besser sieht es bei der Drogeriekette „DM“ aus. Die Geräte seien vor Kurzem mit einem Software-Update versehen worden, so eine Mitarbeiterin.
Im Damenbekleidungsgeschäft „Liberty Women“ hat Teamleiterin Ilona Fechner ein ganz anderes Problem. Dort sei sogar ein neueres Modell vom Hersteller Verifone vorhanden, doch auch das scheint nicht einwandfrei zu funktionieren. „Bei 80 Prozent der Kunden klappt alles reibungslos. Doch ab und zu tätigt das Gerät von alleine ein ,Auto-Storno’ und macht den bargeldlosen Bezahlvorgang ungültig“, erklärt Ilona Fechner. Dies würde dann aber erst abends in der Abrechnung als Differenzbetrag auffallen. „Wir schreiben dann die Kunden persönlich an, dass es zu einem Fehler im Bezahlvorgang gekommen ist.“ Zudem versuche die hauseigene Buchhaltungsabteilung, den Hersteller Verifone schon länger über den Fehler zu informieren. „Bis jetzt gab es noch keine Antwort von deren Seite. Wir müssen abwarten und solange mit dem Fehler leben“, sagt die Teamleiterin.
Keine Stellungnahme vom Hersteller
Ähnlich sieht es beim Schreibwarengeschäft „McPaper“ an der Bernburger Wilhelmstraße aus. Mitarbeiterin Petra Klix muss seit knapp drei Wochen mit einem Schild an der Kasse auf den Defekt hinweisen. „Wann eine Lösung vom Unternehmen kommt und in welcher Form, kann ich nicht sagen.“ Sie hofft, dass das Problem bis zum Beginn des neuen Schuljahres wieder behoben ist. „Die Leute sind aber nachsichtig und gehen schnell Geld holen, wenn sie nicht genug in bar dabei haben“, sagt Petra Klix.
Dass es zum Ausfall des Gerätetyps H5000 von Verifone gekommen ist, war für Dennis Schulze, Prokurist bei der Volksbank Börde-Bernburg, vorhersehbar: „Das war ein Ausfall mit Ansage bei Verifone. Der Gerätetyp ist veraltet. Deshalb haben wir bereits vor zwei Jahren präventiv auf ein moderneres Modell umgestellt.“ Dieses würden laut ihm seitdem auch die Einzelhändler erhalten, die Volksbank-Kunden sind.
Auf eine Presseanfrage, wie lange die Probleme noch andauern, warum es bislang unterschiedliche Lösungen für einzelne Händler gibt und wie eine Generallösung aussehen könnte, antwortete Hersteller Verifone mit Sitz im hessischen Bad Hersfeld bis Redaktionsschluss nicht. Nicht betroffen von den technischen Problemen waren und sind Unternehmen, die das Gerät des Herstellers Ingenico nutzen.