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Pflegedienst in Baalberge Privater Pflegedienst in Baalberge: Auch die Kinder im Blick

Von Maximilian Mühlens 09.02.2017, 08:55
Mandy Contes (vorne links) und Mandy Sappa (vorne rechts) haben sich mit ihrem Pflegedienst „Lebenswert“ selbstständig gemacht. Unterstützt werden sie dabei von Kathleen Apel-Seidensticker, Sina Ignaczak, Melanie Schröder und Mareike Grockmann (hinten, v.l.n.r).
Mandy Contes (vorne links) und Mandy Sappa (vorne rechts) haben sich mit ihrem Pflegedienst „Lebenswert“ selbstständig gemacht. Unterstützt werden sie dabei von Kathleen Apel-Seidensticker, Sina Ignaczak, Melanie Schröder und Mareike Grockmann (hinten, v.l.n.r). Engelbert Pülicher

Baalberge - Noch ist das großzügige Büro des Pflegedienstes „Lebenswert“ in Baalberge nicht gut zu finden. Umgehungsstraße 30 lautet die Adresse und nach einer kleinen Suche entdeckt man an einem Briefkasten unterhalb des „nahkauf“-Marktes ein kleines Schild, das die Existenz des neuen Pflegedienstes belegt.

Entscheidung nach langem Hin und Her

„Das große Schild, das über den Eingang kommt, fehlt noch“, erklärt Pflegedienstleiterin Mandy Sappa. Seit Anfang Februar betreut sie zusammen mit fünf weiteren Pflegekräften Senioren in Bernburg, Köthen und Umgebung.

Gemeinsam mit Geschäftsführerin Mandy Contes hat sich die 37-Jährige nach einem langen Hin und Her zur Selbstständigkeit entschieden.

Noch sehen die großen Büroräume etwas leer aus, was sich aber noch ändern soll. Möbel werden die Räumlichkeiten noch füllen. Sehr gut belegt ist hingegen der große Schreibtisch von Mandy Sappa. Dokumente, Akten und Schriftstücke - über mangelnde Arbeit kann sich die Pflegedienstleiterin nicht beschweren.

„Dafür, dass wir erst vor einer Woche angefangen haben, konnten wir schon einen ordentlichen Kundenstamm aufbauen“, freut sich die Unternehmerin. Vor allem durch Mundpropaganda würden Kunden zu ihr finden.

Lange Zeit den Schritt nicht getraut

„Den Gedanken zur Selbstständigkeit hatte ich schon sehr, sehr lange“, erzählt sie. Nur umsetzen wollten sie ihn bislang nicht. „Ich habe mich einfach nicht getraut“, gibt sie ehrlich zu.

Die Mansfelderin war zuvor in Bernburg als Pflegefachkraft angestellt. Den Beruf hat sie erlernt und sich durch zahlreiche Weiterbildungen spezialisiert.

Beide Frauen machten ihren Traum wahr

Im Oktober und November des letzten Jahres reiften die Planungen zur Selbstständigkeit und die beiden Frauen machten ihren Traum wahr. „Wir haben länger nach einem passenden Büro gesucht, da wir Platz brauchen“, so die Pflegedienstleiterin.

Ihre neuen Dienst bezeichnet die 37-Jährige selber als „innovativ“. Zusammen mit ihrem Team möchte sie das schlechte Image, das die Pflegebranche aktuell hat, zu einem besseren wenden.

„Wir nehmen uns Zeit für unsere Kunden und bleiben auch gerne mal zu einer Tasse Kaffee und einen kleinen Plausch da. Wir wollen der Pflege wieder einen guten Namen geben“, erzählt die junge Frau.

Leistungsspektrum ist anders

Dabei will der Pflegedienst sich nicht nur auf seine Hauptaufgabe, der Pflege von pflegebedürftigen Personen konzentrieren, sondern auch darüber hinaus gehen. „Wir helfen auch beim Haushalt. Wir putzen und erledigen auch den Wocheneinkauf“, erklärt Mandy Sappa das Leistungsspektrum ihres Unternehmens.

Dabei möchte sie auch mit Ehrenamtlichen zusammenarbeiten. „Meine Freundin Melanie Bodendieck besucht mit ihrem Hund ältere Menschen und sorgt so für ein wenig Abwechslung in deren Alltag - das möchte ich auch in unserem Programm haben und deshalb mit ihr zusammenarbeiten“, kündigt die Mansfelderin an.

Auch die Kunden sollen sich bei Festen kennenlernen

Ebenfalls sollen sich die Kunden untereinander kennenlernen, weshalb verschiedene Feste gefeiert werden sollen. Normalerweise würden sich Pflegedienste nur um ältere Menschen und deren Belange kümmern - pflegebedürftige würden dabei meist nicht berücksichtigt.

„Ich weiß, dass es gerade hier in der Region viele Familien gibt, die ein behindertes Kind haben. Die Betreuung ist meist sehr intensiv und schwierig“, erklärt Mandy Sappa, die sich mit zahlreichen Ärzten in Bernburg stetig austauscht.

Deshalb kümmert sie sich mit ihrem Team auch um Kinder und will die Familien so entlasten. Dabei ist sie sich bewusst, dass es nie einfach ist, sich eine Pflegekraft ins Haus zu holen. „Da muss immer erst das Eis gebrochen werden“, so die 37-Jährige. 

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Pflegebedürftigkeit ist unabhängig vom Alter und kann in jedem Lebensabschnitt auftreten. In Deutschland wird nach fünf verschiedenen Pflegegraden unterschieden. Gutachter stellen dabei den entsprechenden Pflegegrad fest - ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Selbstständigkeit des Patienten gelegt.

Geprüft werden die Mobilität, kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweise und psychische Problemlagen, die Selbstversorgung, der selbstständige Umgang mit krankheitsbedingten Anforderungen und Belastungen sowie die Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte. Je nach diagnostizierten Pflegegrad stehen dem Patienten verschiedene Leistungen der jeweiligen Krankenkasse zu. Wichtig ist, damit man alle Ansprüche geltend machen kann, sich eingehend mit der Situation zu beschäftigen. (mz)