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MZ-SERIE, Teil 13 MZ-SERIE, Teil 13: Aller guten Dinge sind drei

Von FRAUKE HOLZ 05.03.2014, 17:48
Boxer Heinz Schulz schaffte es im dritten Anlauf, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Der heute 79-Jährige kehrte 1964 mit einer Bronzemedaille aus Tokio zurück.
Boxer Heinz Schulz schaffte es im dritten Anlauf, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Der heute 79-Jährige kehrte 1964 mit einer Bronzemedaille aus Tokio zurück. PRIVAT Lizenz

BERNBURG/STRAUSBERG/MZ - Vergeblich hatte Heinz Schulz 1956 und 1960 versucht, sich für die Olympischen Sommerspiele in Melbourne und Rom zu qualifizieren. Und so bedurfte es eines dritten Anlaufes, ehe der gebürtige Bernburger 1964 endlich das begehrte Ticket nach Tokio lösen konnte. Da war Heinz Schulz gerade 29 Jahre alt - und kehrte mit einer Bronzemedaille im Federgewicht zurück.

Seine Frau Ruth, mit der er seit 1956 verheiratet ist, kann sich noch gut an diesen Höhepunkt seiner Karriere erinnern. „Wir hatten damals keinen eigenen Fernseher und so bin ich zu Bekannten gegangen und habe dort seine Kämpfe mitverfolgt - auch nachts“, sagt die gebürtige Latdorferin.

Kennen gelernt hatten sich die beiden in Bernburg. „Wir waren oft tanzen“, erinnert sich Ruth Schulz und denkt dabei an das Gewerkschaftshaus und den Viktoriapark. „Doch leider gibt es vieles von früher heute nicht mehr.“ Verbindungen nach Bernburg haben die beiden dennoch nach wie vor - sowohl familiär als auch freundschaftlich - obwohl Heinz Schulz bereits mit 20 Jahren die Saalestadt verließ.

"Heinz ist heimlich zum Training gegangen"

Am 5. Januar 1935 wurde er hier geboren, ging zur Schule und kam 1950 durch einen Freund zum Boxen - sehr zum Missfallen seines Vaters, wie Ruth Schulz weiß: „Er war dagegen und so ist Heinz heimlich zum Training gegangen.“ Später habe er seinen Vater mitgenommen und auch ihn für diesen Sport begeistern können.

Zunächst trat Schulz für die BSG Chemie in den Ring - und errang bereits 1951 den Titel des DDR-Junioren-Meisters und erhielt bei den Meisterschaften den Ehrenpreis der Stadt Güstrow. Bei den Meisterschaften 1952 und 1953 musste er aufgrund einer Verletzung an der linken Hand aufgeben. Erst eine Operation in Berlin konnte Abhilfe schaffen - und er kehrte erfolgreicher denn je in den Ring zurück.

Ab 1953 war Schulz ständiges Mitglied der DDR-Nationalmannschaft, trainierte ab 1955 allerdings nicht mehr in Bernburg, sondern im Zentralen Armeesportklub (ZASK) Vorwärts Berlin. In dieser Zeit konnte er zahlreiche international e Titel erringen, darunter einen dritten Platz bei der Europameisterschaft in Belgrad 1961.

Bis 1985 war Schulz im Seilquadrat aktiv - erst als Boxer, später als Übungsleiter. Schließlich wurde er Sportlehrer an einer Behindertenschule in Strausberg bei Berlin, wo er heute aufgrund seiner Demenzerkrankung zurückgezogen lebt. „Bis vor drei Jahren sind wir noch zu zahlreichen Boxkämpfen gefahren“, erzählt Ruth Schulz. Sven Ottke, Henry Maske und Arthur Abraham - bei fast allen Profikämpfen waren sie am Ring dabei. Denn: Einmal Boxer - immer Boxer.