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Leere Bierflaschen sorgen für ein gutes Startkapital

Von Andreas Braun 18.10.2006, 18:08

Gerbitz/MZ. - Einfach war es nicht, seit dem neben dem Fußballplatz des SV Jahn die Jugendlichen ein Domizil fanden und Katrin Schemel in dem Container anfing, Ordnung in den Jugendklub und die Reihen der Jugendlichen zu bringen.

Der 3. Juni 1998 gilt als Tag der Gründung. Vorher gab es ständig Ärger im Ort. Die Einwohner lechzten nach Ruhe, die Jugendlichen wollten Fun - was nicht immer lautlos abging. Treffs in Bushaltestellen kamen nicht gut an bei den Gerbitzern.

Nein, einfach war das nicht, erinnert sich Roland Kloß an die Anfänge des Jugendklubs. Da gab es Krach und Unstimmigkeiten mit Jugendlichen, sagt der Mann, der in der Verwaltungsgemeinschaft Nienburg für die Belage von jungen Menschen zuständig ist.

So begab man sich auf die Suche nach einer Lösung. Durch die Bemühungen des damaligen Bürgermeisters Karl-Heinz Güntner bekamen die Gerbitzer vom Solvaywerk einen Wohncontainer. Nach und nach wurde der wohnlich eingerichtet. Dabei erfüllten die leeren Bierkästen, die Katrin Schemel mit anderen Mitstreitern in den Räumen und Schränken zusammen suchte und die vom dem zeugten, was hier abging, wenigstens einen guten Zweck. Dass sofort mit dem Einzug in den Container alles Friede-Freude-Eierkuchen war, davon könne nicht die Rede sein, sagt Frau Schemel. "Ich habe hier auch schon ein paar Mal einfach abgeschlossen, wenn es zu bunt getrieben wurde", sagt auch Eberhard Rettig, der jetzt als Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde führt. In Eigenverantwortung lief da nichts. Vor eineinhalb Jahren bekam man das aber in den Griff, indem Katrin Schemel erst per Ein-Euro-Job und derzeit als AB-Maßnahme die Betreuung übernahm. Derzeit wird sie von Silvia Krug unterstützt. Und noch eins wurde neben dem Bau eines Grillplatzes und dem Verlegen einer Terrasse, alles von den Jugendlichen mitgestaltet, erreicht. "Hier treffen sich Generationen und sie verstehen sich auch", sagt Frau Schemel. "Mittwochs kommen die Muttis zum Basteln und am Sonnabend gibt es für die Senioren Kaffee und Kuchen. So wecken wir auch das gegenseitige Interesse und Verständnis."