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Kommunalwahl Kommunalwahl 2019 in Bernburg: Gynäkologin Andrea Heweker gewinnt die meisten Stimmen aller Kandidaten

Von Torsten Adam 22.07.2019, 11:47
Andrea Heweker in ihrer Bernburger Frauenarzt-Praxis.
Andrea Heweker in ihrer Bernburger Frauenarzt-Praxis. Torsten Adam

Bernburg - Für die FDP ist die Stadtratswahl zu einem Triumphmarsch geworden. Die Bernburger Liberalen konnten ihre Sitzanzahl von drei auf acht fast verdreifachen. Wesentlichen Anteil an diesem Erfolg hat Andrea Heweker. Die 65-jährige Frauenärztin holte für ihre Partei 1.527 Stimmen – die meisten aller Stadtratskandidaten überhaupt.

„Wir waren viel in der Öffentlichkeit präsent“, sagt Andrea Heweker über den Wahlkampf ihrewr Partei

„Wir haben einen super Wahlkampf gemacht, waren viel in der Öffentlichkeit präsent, alle haben mitgemacht“, nennt sie den Hauptgrund des FDP-Erfolgs und ergänzt: „Ich glaube, wir haben auch Wählerschichten angesprochen, die vorher gar nicht wählen gegangen sind.“

Andrea Heweker schwärmt von ihrer Wahlheimat Bernburg, besonders vom „schönen Schloss“. Darum ist es ihr besonders wichtig, die Stadt sicherer und sauberer zu machen. Sie störe sich daran, wenn sie sonntagmorgens auf dem Weg zum Brötchen holen den liegengelassenen Müll und Vandalismus sehe. Die Kommunalpolitikerin ist sich aber bewusst, dass der Weg zum Ziel lang und mühsam ist.

Sicherheit und Sauberkeit  liegen den Kommunalpolitikerin besonders am Herzen

Geboren und aufgewachsen ist Andrea Heweker im Dorf Taucha bei Hohenmölsen. Sie lernte Medizinisch-Technische Assistentin, arbeitete in der Anatomie in Halle und holte das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nach. Nach dem Medizinstudium an der Martin-Luther-Universität führte ihr Weg nach Bernburg.

Junge Akademiker wurden damals gezielt dorthin gelenkt, wo sie gebraucht wurden. „Ich wollte Frauenärztin werden und in einer Kleinstadt leben.“ Mit ihrem Mann und der gerade geborenen Tochter zog sie 1981 in eine Neubauwohnung am Krummacherring. Damals machte die Saalestadt keine Ausnahme im Einheitsgrau der DDR.

„Bernburg war nicht schön, wir mussten noch den Zement aus den Fenstern putzen“, erinnert sie sich und verweist mit Stolz darauf, wie toll sich die Stadt seit der Wende entwickelt hat.

Erinnerungen an die Arbeit in der Frauenklinik in Bernburg

Ihrem praktischen Jahr im Kreiskrankenhaus folgte die Facharztausbildung in der Frauenklinik, deren Gebäude heute als Flüchtlingsheim dient. „Das war ein tolles Haus, mit eigenem OP. Wir hatten pro Jahr noch mehr als 1.000 Entbindungen“, blickt sie mit Bedauern zurück, denn die Gynäkologie gibt es im Ameos-Klinikum seit Jahren nicht mehr.

Die Patientinnen ihrer Praxis seien heutzutage immer auf einen Fahrer angewiesen, um eine umliegende Frauenklinik anzusteuern. „Die meisten Schwangeren entscheiden sich für Köthen“, sagt sie.

Als die Wende kam, arbeitete Andrea Heweker in der Poliklinik. Die ungewisse Zukunft der Einrichtung bestärkte sie im Entschluss, sich in deren Räumen an der Friedrichstraße 1991 selbstständig zu machen. Vier Jahre später folgte der Umzug in einen Neubau an der Steinstraße.

Einen längeren Urlaub hat sie sich in all den Jahren nur selten gegönnt. „Ich mache viele klinische Studien und muss immer für meine Patientinnen da sein“, sagt sie. So überrascht auch nicht ihre Aussage: „Mein Beruf ist mein Hobby.“

Ein verlängertes Wochenende reiche ihr zur Erholung. Mit ihrem zweiten Ehemann, dem sie im Vorjahr das Ja-Wort gab, fährt die Mutter zweier erwachsener Kinder dann am liebsten an die Ostsee. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel: „Im September reisen wir mal eine ganze Woche in den Schwarzwald.“ Jetzt verschwendet sie noch keinen Gedanken daran, ihren Beruf aufzugeben. „Ich werde weiter arbeiten, solange ich fit bin.“

Das gilt auch für das kommunalpolitische Engagement. Seit Andrea Heweker 2004 der FDP beitrat, sitzt sie im Bernburger Stadtrat und für ihre Partei im Schul-, Kultur- und Sportausschuss. Nicht alle Ziele haben sich in der Zeit realisieren lassen. „Aber wir haben trotzdem viel erreicht. Bernburg ist eine sehr schöne Stadt geworden.“

(mz)