Kabarettprogramm für den Lokus der Nation
Bernburg/MZ. - Sabine Kühne-Londa, gebürtige Bernburgerin und viele Jahre Schauspielerin am Kölner Millowitsch-Theater, zog in ihrem Soloprogramm so tüchtig vom Leder, dass man am Ende kaum noch wusste, was man da alles an Pointen vernommen hatte. Einzelne Wörter des Fäkalhumors ausgenommen - die prägten sich durch deren permanente Wiederholung unauslöschlich ein. Allein, auf die Dauer ist das nicht mehr witzig, und darunter litten auch die philosophischen Betrachtungen der Bundestags-Toilettenfrau. (50 Cent für 50 Wiederholungen eines Wortes in allen Variationen?)
Was soll man halten von einem Kabarettprogramm, samt und sonders unter der Gürtellinie im wahrsten Sinne des Wortes, das nicht davor zurückschreckt, den Bundestag mit dem menschlichen Gesäß zu vergleichen: linke Seite, rechte Seite, der Spalt in der Mitte - und was dort herauskommt? Originell ist dieser einfach gestrickte Humor nun wirklich nicht ... Sabine Kühne-Londa schwenkt Klobürste und Saugglocke, beobachtet Merz und Merkel durchs Schlüsselloch, unterlegt von einem zweideutigen Text, der Oralsex zwischen den beiden paraphrasiert, enttarnt Drogenverstecke im Spülkasten und spielt eine Abgeordnete, die sich auf der Toilette vom langweiligen Sitzungsgeschehen erholen will. Spätestens hier merkt man, dass Kühne-Londa vom Millowitsch-Theater kommt, so überzeichnet albern stellt sie die Abgeordnete dar.
Endgültig verabschieden konnte sich der weniger geneigte Zuhörer beim Kasperle-Theater über der Toilettentür, wo Kühne-Londa die Konterfeis ausgewählter Politiker hin- und herschob und über deren politische Zukunft sinnierte. "Meinen Job hier kriegt die Merkel nicht, wenn die mal hier ausgedient hat! Höchstens als Klobürste!" Bei diesem platten Jahrmarktsspott gedeiht Satire nicht und geht in die Hose, die den "breiten A ..." (Zitat Kühne-Londa) bedeckt.