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Interessanter Blick in die Bernburger Historie

Auch in 2023 jähren sich wieder einige spannende Ereignisse der Stadtgeschichte. Stadtführer Hennecke hat einige herausgesucht.

Aktualisiert: 18.01.2023, 16:17
Die Geschwister Weisheit begeistern 1953 mit ihrem Auftritt auf der Töpferwiese in Bernburg.
Die Geschwister Weisheit begeistern 1953 mit ihrem Auftritt auf der Töpferwiese in Bernburg. (Foto: Sammlung Hennecke)

Bernburg/MZ/Hen - Bernburg kann im Jahr 2023 auf einige fast vergessene Gedenktage und Ereignisse verweisen. Der Bernburger Stadtführer Joachim Hennecke suchte in Zeitungen und Archiv-Unterlagen nach solchen lokalen Ereignissen, Besonderheiten und Kuriositäten zur Bernburger Stadtgeschichte und fasste eine Auswahl zu einer Artikelserie zusammen. Sie gibt einen Einblick in die Geschichte Bernburgs und seiner Bewohner.

Vor 100 Jahren (1923): Mit der Einführung der Rentenmark Ende 1923 war auch in Bernburg die Zeit des Notgeldes vorbei. Ab 21. Februar kostete ein markenfreies Brot 2.100 Mark, ein Brötchen 60 Mark, eine Semmel 200 Mark.

Fußballtrainer geboren

Am 5. September wurde der Fußballtrainer Otto Knefler („Eiserner Otto“) in Bernburg geboren. Nachdem er 1952 als Spieler mit Turbine Halle die DDR-Fußballmeisterschaft gewinnt, wechselt er 1953 zu Werder Bremen. Seine erste Anstellung als Trainer fand er beim SV Saar 05. Weitere Stationen waren der 1. FC Kaiserslautern, Fortuna Düsseldorf, Eintracht Braunschweig, Borussia Dortmund.

Vor 90 Jahren (1933): Ab 23. Januar setzt wirkliche Kälte ein. Die Eisschollen, die schon seit mehreren Tagen die Saale hinabtrieben, haben sich nun gestaut. Oberhalb der Schleuse war die Eisdecke auf eine große Strecke geschlossen. Beginn des Ausbaus der Siedlung Neuborna, die vor allem durch einen Zusammenschluss arbeitsloser Bauarbeiter entstanden ist.

Kalkbergrutsch im Mai

Am 31. Mai kam es zu einem Kalkbergrutsch der Solvayhalde an der Eiserfurt bei Latdorf. Am Vormittag wurde ein Arbeitsschiff plötzlich von einer Flutwelle etwa 40 Meter weit unsanft fort geschleudert und dabei stark beschädigt. Ein großer Teil der sogenannten Kalkteiche, eine große Abfallhalde der Soda- und Ätznatronproduktion der Solvay-Werke, hatte sich gelöst und das Flussbett auf eine Länge von etwa 300 Metern vollkommen zugeschüttet.

Die Saale wurde auf einige 100 Meter zugeschüttet, gestaut und trat über die Ufer. In vier Stunden schafften etwa 1.000 Mann die Ausschachtung eines Notgrabens, um die Überflutung abzuwenden. Erst ein neuer Saaledurchstich löste das Problem.Vor 80 Jahren (1943): Die Junkerswerke errichteten Anfang des Jahres auf der Bernburger „Friedrichshöhe“ in Waldau ein Barackenlager für circa 600 ausländische Arbeitskräfte (später entstand dort die Polizeischule). Die ersten Schüler der Jahrgänge 1926 und 1927 der Mittel- und Oberschulen aus Bernburg und Staßfurt wurden zum Flakschutz der Junkerswerke in Strenzfeld, in denen die „Ju 88“ und „Ju 52“ montiert und eingeflogen wurden, einberufen. Im Mai enden die „Euthanasie“-Verbrechen in der Heilanstalt Bernburg.

Brigade der Luftpiloten

Vor 70 Jahren (1953): Erstmals in Bernburg am 8. Mai auf der Töpferwiese: „Die Brigade der Luftpiloten“- Gebrüder Weisheit. Huckepack werden zwei Bernburgerinnen über das 20 m hohe Hochseil getragen. Anschließend Groß-Feuerwerk mit tönendem Licht, Salveneffekten, Prachtkombinationen, Kugelspielen, illuminiertem Wasserfall und dem Höhen-Pracht-Finale.

Erstaufführung des Defa-Films „Geheimakte Solvay“ im festlich geschmückten „Capitol“. 700 Aktivisten und Arbeiter des Sodawerkes erleben die Vorstellung. Am 17. Mai gibt es auch in Bernburg Streiks mit der Forderung nach Auflösung der SED: so durch Kollegen der Bau-Union im VEB Sodawerk (1.000 Bauarbeiter). Einen Monat später wurde der Ausnahmezustand verhängt. Im Kaliwerk Gröna streikten 27 Kollegen, sie fuhren nicht zur Nachtschicht ein. Im Flanschenwerk Bebitz fehlten 130 Kollegen zur Nachtschicht.Fortsetzung folgt