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Hochwasser in Bernburg Hochwasser in Bernburg: Bereits das Aufräumen im Blick

08.06.2013, 18:54
Steffen Streiber und seine Kameraden von der Feuerwehr Peißen pumpten das Wasser aus der überfluteten Korngasse zurück in den Anger.
Steffen Streiber und seine Kameraden von der Feuerwehr Peißen pumpten das Wasser aus der überfluteten Korngasse zurück in den Anger. MZ Lizenz

bernburg/MZ/tad - In der Bernburger Talstadt zeichnet sich eine Entspannung ab, auch weil der Saale-Pegel inzwischen stetig sinkt. Seit dem Höchststand bei 6,50 Meter ist er auf aktuell 6,12 Meter gefallen. Gänzlich Entwarnung kann wegen eines möglichen Rückstaus von der Elbe zwar noch nicht gegeben werden, aber die „Lage ist absolut stabil“, sagte Oberbürgermeister Henry Schütze am Freitagabend der MZ erleichtert. Die Flutbrücke in der Bernburger Talstadt soll noch Samstagnachmittag wieder für den Pkw-Verkehr geöffnet werden. Das hat Oberbürgermeister Henry Schütze soeben der MZ auf Anfrage bestätigt. Ab einem Wasserstand von 5,95 Meter soll wieder ein Lkw-Shuttle fahren, um die auf der Saale-Halbinsel am Rosenhag verbliebenen Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen.

Während in Halle der Fluss den Rekordstand von vor zwei Jahren um 1,10 Meter überbot, waren es in Bernburg „nur“ 66 Zentimeter mehr. Vermutlich haben die weiten Saale-Auen zwischen beiden Städten Bernburg vor einer noch schlimmeren Katastrophe bewahrt.

Die Feuerwehr Peißen hatte am Freitagmorgen auf der Korngasse damit begonnen, das Wasser zurück ins alte Flussbett zu pumpen. 1 600 Liter Wasser pro Minute sprudelten zurück auf den Waldauer Anger. Der Abwasserzweckverband schaffte mit drei Pumpen sogar rund 17 000 Liter pro Minute aus der Talstadt, berichtete der OB. Und die Feuerwehr-Spezialeinheit aus Bremen legte ab Mittag an der Gartenstraße los.

"Ganz sicher werden wir Hilfe bei den Aufräumarbeiten benötigen"

Henry Schütze zufolge soll ein Boot zu jenen Menschen patrouillieren, die nicht aus ihren Wohnungen können, um sie mit dem Nötigsten zu versorgen.

Helfer zum Befüllen von Sandsäcken werden derzeit nicht mehr benötigt. „Wenn wieder Bedarf ist, werden wir das bekannt geben. Ganz sicher werden wir Hilfe bei den Aufräumarbeiten benötigen, wenn die Stege und Sandsäcke weggeschafft werden müssen“, sagte Stadtsprecher Wolfgang Knopf. Bereits Freitagabend machte sich der Krisenstab Gedanken darüber, wie er die Aufräumarbeiten koordinieren kann.

Zu diesem Zeitpunkt lag der Wasserstand im alten Flussbett noch rund 15 Zentimeter höher als das Niveau der benachbarten Gartenstraße. Henry Schütze ging davon aus, dass der Pegel bis Samstag soweit sinkt, dass kein Bruch der alten Stadtmauer und damit keine Flutwelle mehr droht. „Dann wären wir aus dem Schneider.“

Das sind die Anrainer flussabwärts noch nicht. Am Freitagnachmittag mussten im Calbenser Ortsteil Gottesgnaden 60 Einwohner zwangsevakuiert worden. Dort hatte sich die Absicherung der Klostermauer zunehmend schwierig gestaltet. Spezialisten der Bundeswehr schätzten ein, dass diese dauerhaft nicht zu schützen sei. Der Katastrophenschutzstab des Salzlandkreises traf daraufhin die Entscheidung, dass die Menschen ihre Häuser räumen müssen.