Herzhaftes nach gutem Wein

Bernburg/MZ. - Danach kommt die Wurst auf den Holzkohlengrill. Nur so könne die Spezialität ihren Geschmack richtig entfalten, sagt der Chemnitzer.

Aber hungrig waren die noch wenigen Weinmarktbesucher am Nachmittag nicht. Die meisten von ihnen steuerten zielgerichtet einen der neun Weinstände an. Während auf der Bühne die Bands für den Abend die Instrumente stimmten, nutzten sie die Gelegenheit, sich bei den Winzern über das Angebot zu informieren. "Solche ruhigen Phasen sind dafür am besten", weiß auch Winzer Herbert Kärcher vom Weingut Bendehof in der Pfalz. Er ist in diesem Jahr zum dritten Mal mit einer Frau Ruthild zum Weinmarkt gekommen.

Auf einem Plakat ist er mit seiner Frau zu sehen. Beide stehen barfuß im Weinfass und stampfen Trauben aus. Nein, so werde heute nicht mehr gearbeitet, auch wenn er mit sieben Hektar einen eher kleinen Weinberg bewirtschafte. An seinem Stand bietet er roten, weißen und Roséwein an. "Weintrinken, das ist Kultur", sagt Kärcher. Zwar lösche er auch mal mit einem Bier den Durst, aber für ein Glas Wein müsse man sich eben Zeit nehmen, um es genießen zu können.

In den nächsten drei Tagen will der Winzer nicht nur den Bernburgern die Gläser richtig füllen, sondern auch die Kontakte zu seinen Kunden pflegen. "Telefonisch ist der Geschmack eines Jahrganges nicht zu vermitteln", weiß Herbert Kärcher nur zu gut.