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Hausbau in Bernburg Hausbau in Bernburg: 26 neue Grundstücke im Maler-Viertel

Von Torsten Adam 18.05.2016, 17:46
Das Maler-Viertel wächst zusehends: Mitte Juli sollen die ersten Häuslebauer in Bernburgs Südwesten loslegen können. Die Wohnstätten GmbH erschließt insgesamt 26 Baugrundstücke.
Das Maler-Viertel wächst zusehends: Mitte Juli sollen die ersten Häuslebauer in Bernburgs Südwesten loslegen können. Die Wohnstätten GmbH erschließt insgesamt 26 Baugrundstücke. Engelbert Pülicher

Bernburg - Albrecht Dürer, Hans Holbein und Wilhelm von Kügelgen bekommen demnächst Verstärkung durch Kollegen. Denn das Bernburger Maler-Viertel wird um weitere Straßenzüge wachsen. Seit einem Monat läuft die Erschließung einer Brachfläche zugunsten des Baus von 26 Eigenheimen im Südwesten der Stadt. Und die Wohnstätten GmbH, die rund eine Million Euro investiert, hat für drei neue Straßen bereits Namensvorschläge unterbreitet, über die der Stadtrat am 23. Juni das letzte Wort hat.

Alte Maler für neues Viertel

So soll die erste neue Parallelstraße zur Halleschen Straße laut Empfehlung der Stadtverwaltung an den Bernburger Künstler Eberhard Frey erinnern. Der 1993 verstorbene Maler und Grafiker wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Die weiteren Parallelstraßen in Richtung Krankenhaus sollen Max Liebermann (1847-1935), einen der bedeutendsten Vertreter des deutschen Impressionismus, sowie Frida Kahlo (1907-1954), mexikanische Malerin mit deutschen Wurzeln, würdigen. Letztere Trasse liegt allerdings im zweiten Bauabschnitt, dessen Start laut Wohnstätten-Geschäftsführer Holger Köhncke noch ungewiss ist. „Wir wollen erst das jetzige Gebiet vollständig vermarktet haben, ehe eine Entscheidung darüber getroffen wird“, erklärt er. Und noch ganz weit weg, „jenseits der Milchstraße“, formuliert er salopp, sei ein möglicher dritter Bauabschnitt. Dieser würde die durch den Abriss von DDR-Plattenbauten entstandene Bebauungslücke zwischen Narkose- und Maler-Viertel schließen.

Das Plattenbau-Quartier entstand in den Jahren 1982 bis 1986 am Bernburger Krankenhaus, weshalb es im Volksmund auch den Titel „Narkose-Viertel“ erhielt. Die verbliebenen Straßen tragen heute zudem die Namen berühmter Ärzte, allerdings erst seit 1990. Bis dato waren noch kommunistische Funktionäre Taufpate.

Folgende Straßen wurden nach der deutschen Wiedervereinigung umbenannt: Otto-Nuschke-Straße in Semmelweisstraße, Martin-Wodsak-Straße in Paldamusstraße, Gustav-Böhme-Straße in Röntgenstraße, Friedrich-Hädicke-Straße in Oswald-Croll-Straße und Karl-Gennert-Straße in Moldenhauerstraße.

Verschont von einer Umbenennung blieben lediglich vier Straßen: Gnetscher Weg, Lucas-Cranach-Straße, Erich-Besser-Straße und Hans-Günther-Straße. Die beiden letzteren Namensgeber waren zwar auch Kommunisten, wurden als Stalin-Kritiker aber zur Zwangsarbeit in sowjetischen Gulags verurteilt. Der gebürtige Bernburger Schriftsteller Hans Günther starb 1938 in einem Lager in Wladiwostok, der Politiker Erich Besser nach seiner vorzeitigen Freilassung 1972 in Bernburg.

23 der 26 Parzellen mit einer Größe zwischen 530 und 755 Quadratmetern sind durch den Vermarktungspartner, die Salzlandsparkasse, bereits an den Mann gebracht worden. Loslegen könnten die Häuslebauer schon ab Mitte Juli, dann sind die Baustraßen befahrbar, betont Oberbauleiter Hartmut Zellmer. Wünschenswert wäre, wenn die Eigenheime zügig fertig werden. Zwar könnten sich die Bauherren drei Jahre Zeit lassen, doch sei auch von ihnen abhängig, wann die Erschließung der öffentlichen Flächen abgeschlossen werden kann. Ziel sei es, die Stichstraßen im späten Frühjahr 2017 zu asphaltieren. Wenn klar ist, wo die Grundstückszufahrten liegen, können auch Stellflächen für die Autos von Besuchern in dem verkehrsberuhigten Bereich markiert werden.

Fernwärme und schnelle Internetverbindung

Ein Novum für Bernburg ist die Versorgung der Eigenheime sowohl durch Fernwärme als auch schnelles Internet. „Die Telekom hat sich durchgerungen, doch Glasfaser- statt Kupferkabel zu verlegen, was hohe Datenübertragungsraten ermöglicht“, sagt Zellmer. „Und wenn man ein gut ausgebautes Fernwärmenetz in der Stadt hat, sollte man es auch nutzen“, ergänzt Köhncke.

Entgegen ursprünglichen Planungen soll der Garagenkomplex an der Halleschen Straße erhalten bleiben. Und gar durch neue, zeitgemäße Remisen ergänzt werden. „In die alten passt ja gerade mal so ein Trabi rein“, meint der Wohnstätten-Geschäftsführer. Die sechs mal drei Meter großen Fertigmodule aus Beton werden mit einem Alu-Rolltor versehen und sollen monatlich 65 Euro kosten. Wie viele Garagen neu gebaut werden, hänge vom Bedarf ab. (mz)