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Gartenzwerge auf dem Kreisel Gartenzwerge auf dem Kreisel: Zank um Zipfelmützen in Peißen

Von katharina thormann 27.10.2014, 12:36
In dem Ortsteil von Bernburg (Salzlandkreis) ist eine Diskussion über plötzlich aufgetauchte Zipfelmützen auf dem erst jüngst eröffneten Kreisverkehr entbrannt. Während im Internet die Fangemeinde wächst, will die Stadt die Zwerge weghaben.
In dem Ortsteil von Bernburg (Salzlandkreis) ist eine Diskussion über plötzlich aufgetauchte Zipfelmützen auf dem erst jüngst eröffneten Kreisverkehr entbrannt. Während im Internet die Fangemeinde wächst, will die Stadt die Zwerge weghaben. engelbert pülicher Lizenz

Peissen - Am Anfang war es eine rote Zipfelmütze, die mitten auf dem gerade erst eröffneten Kreisverkehr im Bernburger Ortsteil Peißen in die Höhe ragte. Inzwischen hätte Schneewittchen ihre Mannschaft fast komplett. Wie aus dem Nichts sind in den vergangenen Tagen die Karten spielenden, Blumen haltenden und Laterne tragenden Gartenzwerge auf dem Kreisel aufgetaucht. Nun ziehen sie die Blicke der Autofahrer auf sich. Bis gestern Abend waren es sechs Exemplare. Doch über die Zipfelmützen ist mittlerweile eine hitzige Debatte entbrannt.

Fan-Gemeinde im Internet

Zum einen sind da die vielen Befürworter. Eine richtige Zwergen-Fan-Gemeinde hat sich im Internet aufgetan. Besonders auf der Facebook-Seite der MZ hat die Nacht-und-Nebel-Aktion hohe Wellen geschlagen. „Könnte eine hübsche Tradition werden“ schrieb eine MZ-Leserin. Ein anderer meinte: „Ist mal eine andere Variante, einen Kreisel zu verschönern.“

Selbst die Fußballer vom SV Eintracht Peißen, die gleich nebenan auf dem Platz kicken, haben angekündigt, sich ebenfalls etwas für den Kreisel einfallen zu lassen. Vielleicht einen Zwerg, angepinselt in den Vereinsfarben?

Kommen noch mehr Zwerge hinzu?

Mindestens einen Unterstützer haben die anonymen Zwergen-Dekorateure nun auch aus der Politik: Peißens Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Berg (Linke). „Das ist eine witzige Idee und es ist vielleicht sogar einmalig in der Welt“, setzt Berg darauf, seinem Ort damit noch mehr Bekanntheit zu verschaffen. Er könne sich gut vorstellen, die Zwergenschar sogar noch zu erweitern und sie langfristig dort stehen zu lassen. Schließlich sei die Fläche auf dem Kreisel bisher so kahl gewesen.

Beet soll bepflanzt werden

Aus gutem Grund, wie Bernburgs Oberbürgermeister Henry Schütze (parteilos) betont: „Die Gestaltung des Kreisels ist doch noch gar nicht abgeschlossen. Es fehlen die Pflanzen.“ Witzig findet er die Aktion deshalb ganz und gar nicht. Im Gegenteil: „Ich finde es schrecklich.“ Schütze hält das Ganze für einen Scherz, der spätestens Anfang November ein Ende haben dürfte. Dann rücken die Gartenexperten an, um das Beet zu bepflanzen.
Rat hat sich die Stadtverwaltung extra von einem Planungsbüro geholt. „Eine Kreisel ist immer eine Visitenkarten für den Ort und deshalb haben wir uns bei der Gestaltung mehr Mühe gegeben“, verteidigt Schütze die Pläne, dem Kreisel das Thema Eiszeit zu geben. Mit Findlingen, Schotter und Pflanzen soll er künftig eine Moränenlandschaft darstellen. Das Thema sei absolut landschaftstypisch für die Region. Die Zwerge hätten dort keinen Platz - sie entstanden erst mehr als 10 000 Jahre nach den beschriebenen Ereignissen, heißt es in einer Pressemitteilung der Verwaltung.
Die tappt derzeit aber genauso im Dunkeln wie alle anderen Autofahrer, wer hinter der Zwergenaktion steckt. Bisher hat sich noch niemand dazu öffentlich bekannt. Allerdings haben sich einige nun im sozialen Netzwerk zu den „Peißener Zwergenfreunden“ zusammengetan. Und gleichzeitig angekündigt, nach der herbstlichen Kürbisdeko für die Zwerge auch schon eine Weihnachtsdeko zu planen. Der Zwergenstreit dürfte damit noch längst nicht vorbei sein. (mz)

Gartenzwerge zieren den neuen Kreisel in Peißen.
Gartenzwerge zieren den neuen Kreisel in Peißen.
Pülicher Lizenz