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Feinstaub-Debatte Feinstaub-Belastung von Feuerwerk an Silvester: Was Pyrotechniker Michael Funke aus Bernburg sagt

Von Susanne Schlaikier 31.12.2019, 14:49
Farbschauspiel am Himmel: Eine von den Raketen, die Michael Funke vom „Funkenwerk“ im Angebot hat.
Farbschauspiel am Himmel: Eine von den Raketen, die Michael Funke vom „Funkenwerk“ im Angebot hat. Susanne Schlaikier

Bernburg - Für Constanze Jännert ist Silvester ohne Feuerwerk nicht vorstellbar. „Das gehört einfach dazu“, sagt die Bernburgerin, die am Montag mit ihrem Mann für die Silvesternacht Raketen und Batterien eingekauft hat. Die Diskussion um die hohe Feinstaub-Belastung von Umweltverbänden hält sie für „Quatsch“. „Wenn es um Feinstaub geht, sollte man ganz woanders anfangen.“

Mit Raketen will auch Martin Fischer das neue Jahr wieder begrüßen. „Ein Feuerwerk gehört einfach zu Silvester“, meint der Bernburger. Ganz besonders freut sich sein Sohn Matti auf das Funkeln und die Farben am Himmel, aber auch auf die extra langen Wunderkerzen, die er und sein Papa eingekauft haben. „Ich mag eigentlich alles“, sagt der Achtjährige.

„Ein Feuerwerk gehört einfach zu Silvester“, sagt Martin Fischer

So wie Constanze Jännert und Familie Fischer geht es der Mehrheit der Bundesbürger. Das hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes „YouGov“ im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergeben. 84 Prozent der Befragten finden, dass Feuerwerk zu Silvester schön anzusehen ist. Und sie möchten auch nicht darauf verzichten, obwohl etwa die Deutsche Umwelthilfe immer wieder auf die hohe Freinstaub-Belastung verweist. Demnach würden in der Silvesternacht etwa 5.000 Tonnen Feinstaub freigesetzt - das ist so viel, wie der gesamte Straßenverkehr in Deutschland in zwei Monaten erzeugt.

Die DUH rät deshalb dazu, auf den Kauf von Feuerwerkskörpern zu verzichten. Auch, weil dabei immer wieder Unfälle passieren. Und es gibt auch in mehreren Städten inzwischen Verbotszonen, in denen das private Abbrennen von Feuerwerkskörpern verboten ist. Als Gründe hierfür werden aber nicht die Feinstaub-Belastung angegeben, sondern die Angst, Fachwerkhäuser könnten beschädigt oder Menschen verletzt werden.

Die Stadtverwaltung Bernburg will das Feuerwerk zu Silvester nicht verbieten

Die Stadt Bernburg hatte indes schon zu Jahresbeginn erklärt, dass die Bürger auch weiterhin private Feuerwerke veranstalten können. Auch für Michael Funke gehört ein Feuerwerk zu Silvester. Nur mit Böllern kann der 39-jährige Kfz-Mechaniker, der nebenberuflich als Pyrotechniker tätig ist, nichts anfangen.

Seit fünf Jahren lädt Funke zu einer Produkt-Präsentation auf das Gelände des Opel-Autohauses Brüning an der Kalistraße ein. So auch am vergangenen Freitag. „Anders als im Laden können die Leute hier schon einmal sehen, was sie kaufen“, erläutert Funke.

Pyrotechniker Michael Funke präsentierte Feuerwerk auf das Gelände des Opel-Autohauses Brüning

50 Batterien, Raketen und anderes Feuerwerkszubehör hatte er dieses Mal einen Tag vor dem offiziellen Verkaufsstart vorgeführt und einige hundert Bernburger waren gekommen, um sich das Spektakel anzuschauen. Funke hält die ganze Diskussion um die Feinstaub-Belastung für übertrieben.

„Die Kerzen auf dem Adventskranz erzeugen mehr Feinstaub als ein Feuerwerk“, sagt der gebürtige Bernburger, der jetzt in Bründel lebt. Überhaupt werde die Silvester-Knallerei in der Öffentlichkeit viel zu negativ dargestellt. Die meisten Effekte würden auf Salz-Basis erzeugt. Funke zeigt lediglich Verständnis für die Kritik von Hundehaltern. Ihm sei bewusst, dass die Tiere den Lärm intensiver wahr nehmen, so der 39-Jährige.

Funke hat Verständnis für Sorgen von Tierhaltern, ansonsten hält er die Debatte für viel zu negativ

Funke selbst hat erst mit 20 Jahren seine Faszination für die Pyrotechnik entdeckt. Er habe einige Leute aus der Szene kennengelernt und sich im Jahr 2007 selbst zum Pyrotechniker ausbilden lassen, erzählt er. Am meisten gefällt ihm, „dass es so viele Möglichkeiten bei der Gestaltung gibt“.

Man könne einzelne Elemente regelrecht „malen“. „Die gemischten Bilder sind immer besonders schön“, meint Michael Funke, der natürlich nicht nur an Silvester seine Freude am Feuerwerk hat. Der 39-Jährige sorgt auf privaten Feiern, wie etwa auf Hochzeiten, für das ganz besondere Erlebnis. (mz)

Hier wird ein so genannter kleiner Vulkan gezündet.
Hier wird ein so genannter kleiner Vulkan gezündet.
Schlaikier