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Versteigerung Fahrräder mit kleinen Macken gibt es auf dem Schlosshof in Bernburg zum Schnäppchenpreis

Stadtverwaltung versteigert bei einer Auktion Fundsachen. Nicht alle angebotenen Stücke finden einen neuen Besitzer.

Von Susanne Schlaikier 15.08.2024, 10:00
Kai Buge und Jasmin Dietrich haben für die beiden Mountainbikes nicht mal  100 Euro bezahlt.
Kai Buge und Jasmin Dietrich haben für die beiden Mountainbikes nicht mal 100 Euro bezahlt. Fotos: E. Pülicher

Bernburg/MZ. - Beinahe hätte Paula Wendt ein „neues“ Fahrrad gehabt. Zumindest hatte sich die Studentin ein bisschen in ein grünes Mountainbike „verguckt“, das am Dienstag zur Versteigerung neben mehr als 50 weiteren Rädern auf dem Schlosshof stand. Vor allem, weil sie die Farbe Grün so mag und sie eben gerade auf der Suche nach einem Fahrrad ist. „Ich fahre momentan viel Auto. Aber eigentlich möchte ich doch viel lieber mehr Fahrrad fahren.“ Da war für sie die Versteigerung von Fundsachen, die die Stadtverwaltung veranstaltete, eine entsprechend gute Gelegenheit, um an ein günstiges Fahrrad zu kommen. Denn lediglich 20 Euro waren für das grüne Fahrrad aufgerufen – und niemand sonst zeigte Interesse daran.

Gut 70 Fundsachen

Dann aber hat sich Paula Wendt kurzfristig doch dagegen entschieden – auch, weil der Rahmen nach ihrem Empfinden eigentlich zu klein ist. Aber so manch andere Fundsachen wechselten an diesem Tag ihren Besitzer. Insgesamt wurden gut 70 Fundsachen angeboten, darunter eben zahlreiche Fahrräder, aber auch Handys – deren Daten zuvor gelöscht wurden –, ein Autoradio, eine Goldkette, ein Koffer und ein Rucksack.

Manches Teil stammt aus Diebesgut

Ein Teil der Fundsachen sei tatsächlich im Fundbüro abgegeben worden, sagte Nancy Plagens, die für das Fundbüro der Stadt zuständig ist und an diesem Tag als Auktionatorin im Einsatz war. Wenn sich die Besitzer nach einer bestimmten Zeit – genauer gesagt nach einem halben Jahr – nicht melden, geht es in den Besitz der Stadt über. Noch mehr Fundstücke kommen laut Plagens aber von der Polizei. Zum Teil stammen sie aus Diebesgut, deren Besitzer nicht ausfindig gemacht werden konnten. Die letzte Versteigerung hatte vor zwei Jahren stattgefunden – damals allerdings online.

Zwei günstige Mountainbikes

Während Paula Wendt mit leeren Händen nach Hause ging, hat sich der Besuch der Versteigerung für Kai Buge und Jasmin Dietrich gelohnt. Beide waren auf der Suche nach einem Fahrrad, am liebsten einem Mountainbike, und beide hatten Glück und verließen mit zwei Rädern die Versteigerung: Für das Mountainbike, das Kai Buge im Auge hatte, lag das Mindestgebot bei 50 Euro. Mehrere Interessenten boten mit – am Ende erhielt Kai Buge für 65 Euro den Zuschlag. Das Mountainbike ist zwar ein wenig kaputt. Aber für den neuen Besitzer ist das kein Problem. „Das lässt sich leicht reparieren“, meint er gelassen. Jasmin Dietrich hatte sich eigentlich auch für ein bestimmtes Fahrrad entschieden. Aber ein anderer Interessent bot fleißig mit, am Ende mehr als 102 Euro, und damit war Jasmin Dietrich raus. Dafür ersteigerte sie ein anderes – für lediglich 21 Euro. Auch daran muss noch Hand angelegt werden. Das sei aber ebenfalls machbar, meinen Buge und Dietrich.

Restliche Räder für sozialen Zweck

Gut die Hälfte der angebotenen Fundsachen kam laut Nancy Plagens an diesem Nachmittag unter den „Hammer“. Wäre es am Dienstag nicht so heiß gewesen – das Thermometer zeigte Temperaturen von weit mehr als 30 Grad Celsius an –, wären vielleicht noch ein paar mehr Interessenten gekommen, vermutet die Auktionatorin. Am Ende aber seien die Veranstalter ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Die Fahrräder, die nicht versteigert wurden, sollen nach Angaben aus der Stadtverwaltung einem sozialen Zweck zugutekommen.

Nora Geppert (v.l.) und Paula Wendt schauen sich bei der Versteigerung um.
Nora Geppert (v.l.) und Paula Wendt schauen sich bei der Versteigerung um.
Engelbert Pülicher