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Existenzgründer  Existenzgründer in Bernburg: Spielend zum Erfolg

Von Frauke Holz 21.12.2016, 06:30
Steffen Henschel hat sein Studium unterbrochen, um sich mit einem Versandhandel im Internet für Computerspiele selbstständig zu machen. Dieser Schritt ist geglückt.
Steffen Henschel hat sein Studium unterbrochen, um sich mit einem Versandhandel im Internet für Computerspiele selbstständig zu machen. Dieser Schritt ist geglückt. Engelbert Pülicher

Bernburg - Schon immer, so sagt Steffen Henschel von sich selbst, sei er ein Spieler gewesen. Doch irgendwann habe er sich angesichts der großen Anzahl Computerspiele, die sich in seinem Zimmer stapelt, die Frage stellen müssen: Wohin damit?

„Ich habe sie dann bei Ebay für 20 Cent pro Stück rausgeschleudert“, erzählt der 31-Jährige. Kaum verwunderlich, dass die Spiele innerhalb kürzester Zeit verkauft sind, woraufhin der gebürtige Bernburger die Überlegung anstellt, ob sich damit nicht richtig Geld verdienen lasse.

Von der Idee bis zur Umsetzung hat es nicht lange gedauert

Von diesem ersten Gedanken bis hin zur Umsetzung dauert es nicht lange: Bereits wenige Wochen später, im Januar 2015, bestellt er seine erste Kiste mit 1.000 teils gebrauchten, teils neuen Computerspielen bei einem Großhändler, um diese gewinnbringend weiterzuverkaufen. Keine neue, aber trotz der großen Konkurrenz dennoch zielführende Idee, wie sich herausstellt.

Denn seine Kunden sind offenbar durchaus bereit, weitaus mehr als 20 Cent pro Computerspiel zu bezahlen. So rangieren die Preise derzeit zwischen 3,49 Euro für gebrauchte PC-Spiele und 99,99 Euro für Raritäten wie das originalverpackte „GTA 1“.

Das Studium vorrübergehend unterbrochen

Um sich gänzlich dem Aufbau seines Versandhandels kümmern zu können, beschließt Henschel alsbald, sein Betriebswirtschaft-Studium an der Hochschule Anhalt vorübergehend zu unterbrechen und als Kleinunternehmer durchzustarten.

Hilfe erfährt er dabei seitens des hochschuleigenen Gründerzentrums „Found it!“ sowie des Arbeitsamtes, von dem er das sogenannte Einstiegsgeld für Existenzgründer erhält. „Es ist viel Bürokratie“, sagt Henschel, dennoch würde er immer wieder den Schritt in die Selbstständigkeit gehen - mit einem Unterschied: er würde anfangs mehr Geld investieren, um sein Geschäft schneller zum Laufen zu bringen.

Steffen Henschel kann vom Geschäft leben

Ungeachtet dessen stehen mittlerweile bei seinem Ebay-Shop namens Gamestoring24 rund 3.200 Spiele zum Verkauf. Monatlich gehen zwar nur etwas weniger als 200 Stück über den digitalen Ladentisch, doch Henschel kann bereits davon leben, wie er sagt. Täglich kommen 50 bis 80 Neue hinzu; in gut einem Jahr will er bei 15.000 bis 20.000 Spielen stehen.

Sie alle gehen mehrfach durch seine Hände - angefangen beim Fotografieren, Betexten und Einstellen bis hin zum Verpacken und Verschicken. All das erledigt der Student von zu Hause aus, wo sich in einem Zimmer reihenweise, alphabetisch sortiert die Spiel-CDs stapeln.

Räumliche und inhaltliche Veränderungen geplant

Mitte kommenden Jahres will er in ein Büro-Lager umziehen, um sich breiter aufstellen zu können - nicht nur räumlich, sondern auch inhaltlich. So sollen künftig Konsolenspiele sein Angebot erweitern; zudem will er bei Amazon und Ebay-Kleinanzeigen einsteigen - doch noch mangelt es an Lagerkapazität und Geld, um weitere Spiele anzukaufen.

Den einzigen Luxus, den er sich zur Arbeitserleichterung derzeit leistet, ist ein Etikettendrucker, den er sich kürzlich angeschafft hat. Ein neuer Computer soll folgen, um schneller als bislang Artikel einstellen und Verkäufe abwickeln zu können - nicht etwa, um zu spielen, wie Henschel betont: „Ich würde gerne, aber dafür habe ich keine Zeit mehr.“

Der Versandhandel ist zu finden im Netz unter: www.gamestoring24.de

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Das Gründerzentrum „Found it“ ist ein Projekt der Hochschule Anhalt und wird gefördert vom Land Sachsen-Anhalt sowie den Europäischen Sozialfonds. Es unterstützt Gründungsinteressenten bei der Entwicklung und Verwirklichung unternehmerischer Vorhaben, leistet Netzwerkarbeit und fördert den Forschungstransfer. Kostenlose und Individuelle Hilfe bekommen Angehörige der Hochschule - egal ob Student, Dozent oder Mitarbeiter. Auf diese Weise konnten seit der Gründung im Jahr 2011 knapp 60 Gründungsvorhaben realisiert werden. Seit diesem Jahr werden Beratungen auch via Skype angeboten, mittwochs von 10.30 bis 11.30 Uhr. Zu finden sind die Mitarbeiter im Chat unter dem Namen „founditgz“.

Mehr im Netz unter: www.gz.hs-anhalt.de. (mz)