Freigut Garsena Erzieher und Jugendliche vom Freigut Garsena nähen Mundschutz für Bedürftige: Übergabe am Sozialzentrum Bernburg

Garsena/Bernburg - Wie fast immer herrschte auch am Montagmittag an der Bernburger Auguststraße großer Andrang. Eine große Schlange hatte sich vor dem Sozialzentrum gebildet. Bedürftige Menschen warteten vor der Tafel auf Lebensmittel oder einen Teller Suppe, hielten dabei natürlich den Sicherheitsabstand ein.
Doch nur die wenigsten von ihnen waren mit einer Mundschutzmaske unterwegs, um den Nachbarn vor einer möglichen Übertragung des Corona-Virus zu schützen.
Aber das Tragen einer solchen Maske ist seit dem vergangenen Donnerstag bei der Benutzung öffentlicher Nahverkehrsmittel und den Besuch von Lebensmittelmärkten und anderen Geschäften nicht nur in Sachsen-Anhalt gesetzlich vorgeschrieben.
Wer denkt an arme Menschen, wenn jeder mit sich selbst zu tun hat?
Doch wer denkt an die Armen und Schwachen in dieser Zeit, wenn jeder mit sich selbst zu tun hat - sei es im Beruf oder daheim in den eigenen vier Wänden bei der Beschulung oder Beschäftigung der Kinder?
Diese Frage hatte sich Karl-Friedrich Schöning gestellt und eine passende Antwort gefunden, die ihm sehr leicht fiel. Schließlich hat der Leiter des Freiguts Garsena beruflich mit Kindern und Jugendlichen zu tun, die es in ihrem Leben nie einfach hatten und von der schiefen Bahn wieder auf den rechten Weg zurückgeführt werden sollen.
„Als das Tragen von Mundschutzmasken in einigen Bereichen des öffentlichen Lebens zur Pflicht erklärt wurde, kam ich sofort auf den Gedanken, solche Masken in einer Anzahl von 200 Stück für mittellose Menschen anfertigen zu lassen“, erzählte Karl-Friedrich Schöning, der mit seinem Vorhaben bei Paul Koller sofort auf offene Ohren stieß. Der Sozialdezernent der Stadt Bernburg war dem Vorschlag begeistert.
Förderzimmer auf dem Freigut wurde in eine Nähstube verwandelt
Am vergangenen Donnerstag wurde das Förderzimmer auf dem Gelände des Freiguts kurzerhand in eine Nähstube verwandelt. Unter der Anleitung der Pädagogen und Erzieher stellen die Kinder und Jugendlichen diese im Bernburger Sozialzentrum benötigten Masken her.
An der neuen Beschäftigung hat vor allem Lucas seine Freude. Der 16-jährige Schüler sitzt an der Nähmaschine und spielt damit eine tragende Rolle im Produktionsprozess. „Ich habe das Arbeiten an der Nähmaschine von einer Betreuerin gelernt. Es macht mir Spaß zu sehen, was wir gemeinsam schaffen können“, so der Jugendliche.
„Ich habe das Arbeiten an der Nähmaschine gelernt“, berichtet der 16-jährige Lucas
Nach leichten Startschwierigkeiten geht es nun stetig voran mit der Produktion. 25 Mundschutzmasken werden innerhalb von vier Stunden erzeugt, denn zwischendurch erhalten die Jugendlichen vom pädagogischen Betreuerstab Unterricht. Am Donnerstagvormittag wird Karl-Friedrich Schöning die ersten 100 in Garsena angefertigten Masken an Paul Koller im Sozialzentrum in Bernburg übergeben. (mz)