Bestattung mit Einlass-Kontrolle Einlasskontrolle wegen Corona vor Trauerhalle auf Friedhof Parkstraße Bernburg: Kritik an magelnder Rücksicht auf Trauernde

Bernburg - Thomas Block hat sich im Leben eingerichtet. So, wie er leben möchte, so wie er sich wohlfühlt. Doch das heißt nicht, dass er rundum zufrieden ist mit der Entwicklung, die momentan in Deutschland und der Welt ihren Lauf nimmt.
Corona ist für den Bernburger zum Reizwort geworden, nicht, weil er damit rechnet, dass er davon betroffen sein könnte. Nein, es sind die Einschränkungen, die er zu einem großen Teil als nicht sehr sinnvoll empfindet. Nahezu als unsinnig, befremdlich und auch schwer zu verstehen, wenn Emotionen eine Rolle spielen.
Block hat viele Kritikpunkte und auch, dass sich so viele einfach nicht fragen, welchen Sinn Maßnahmen haben, ärgert den Mann. Widerspruchslos werde alles hingenommen. Doch was ihn in jüngster Vergangenheit am meisten regelrecht mitgenommen hat, ist eine Beerdigung. Dass Menschen sterben, gehöre zum Leben.
Es falle schwer, wenn man sich von einem Menschen, dem man nahestand, verabschieden muss, so kann man das ja nicht selbst bestimmen. Da sei ein würdevoller Abschied selbstverständlich. Für die Angehörigen sei es wichtig, sich von dem Verstorbenen zu verabschieden.
„Die Beerdigung ist ein wesentlicher Teil der Trauer. Wenn das durch Vorschriften eingeschränkt wird, dann müssen sie wenigstens so wenig wie möglich in den Ablauf der Beerdigung eingreifen“, so Block.
Höchstens 16 Menschen dürfen in Trauerhalle auf dem Friedhof Parkstraße
Doch bei der Beerdigung der Mutter eines guten Freundes sei das gar nicht der Fall gewesen. „Es dürfen nur 16 Personen in die Trauerhalle auf dem Friedhof an der Parkstraße. Es wird peinlichst registriert, wer in die Halle darf und das hat alles schon 30 Minuten gedauert. Das ist nicht schön und es trägt bei der gedrückten Stimmung nicht gerade dazu bei, dass eben eine angemessene Trauer möglich ist“, war der Eindruck von Block auf der Beerdigung.
Das könne man durchaus als pietätlos werten. Vor allem, wenn es mehr Trauergäste sind als Plätze zur Verfügung stehen und dann eben in Gruppen die letzte Ehre erwiesen werden soll.
„Es waren bei einer Gruppe ein oder zwei Personen zu viel drin und alle Trauergäste mussten raus und alles ging von vorn los. Kann man da nicht einfach ein bisschen Rücksicht auf die Trauernden nehmen?“, fragt sich Block.
Andererseits störe es niemanden, wenn man dann am Grab steht und da alle Schulter an Schulter. Umarmungen bei den Beileidsbekundungen gab es auch. Das gehöre ja irgendwie dazu. Bernburgs Stadtsprecher Wolfgang Knopf kann das nachvollziehen.
„Das ist ein sehr sensibler Bereich. Dessen sind wir uns bewusst. Und wir unternehmen auch alles, damit die Trauerfeier in würdigem Rahmen stattfindet. Wir müssen uns auch an Vorschriften halten, die wir nicht erlassen haben und die wir aber auch nicht ändern dürfen“, so Knopf.
Stadtsprecher weist auf Möglichkeit des Andenkens unter freiem Himmel hin
„Es ist doch klar, dass den Trauergästen alles Mögliche durch den Kopf geht, nur nicht das Registrieren und es ist verständlich, dass es Unmut gibt“, so Knopf und macht noch auf eine andere Möglichkeit aufmerksam. „Am 1. November zu Allerheiligen wurde den verstorbenen Angehörigen unter freiem Himmel gedacht.“ Da sei es freizügiger. Das gehe aber nicht bei jedem Wetter, so Knopf. Werde die Trauerhalle genutzt, dann gelten die Einschränkungen.
Die Stadt, so Knopf, stellt mit der Trauerhalle nur die Räumlichkeiten. Für die Trauerfeier ist das Unternehmen zuständig, das die Bestattungen im Auftrag der Angehörigen durchführt. (mz)