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Ein Trend in der Corona-Krise Ein Trend in der Corona-Krise: Bunte Steinschlange soll wachsen

Von Katharina Thormann 17.04.2020, 13:56
Maren Bilke hat mit ihrem Sohn Noah und dessen Freundin Ayla den Startschuss für Bernburgs Steinschlange gegeben.
Maren Bilke hat mit ihrem Sohn Noah und dessen Freundin Ayla den Startschuss für Bernburgs Steinschlange gegeben. Engelbert Pülicher

Bernburg - Kein Spielen mit Freunden, kein Schaukeln im Park und erst recht kein Filmschauen im Kino. Bernburgs Kindern geht es aktuell wegen der Coronakrise wie vielen auf der Welt. Um ihre Augen wieder zum Leuchten zu bringen, ist Maren Bilke auf Steinsuche gegangen. Das Ergebnis ist seit Mittwoch auf dem Treppenpodest auf dem Saalplatz zu sehen: eine Steinschlange. „Die Idee hab ich mir in Grimma abgeschaut“, erzählt die Sächsin, die vor fünf Jahren mit ihrem nun siebenjährigen Sohn nach Bernburg kam.

Startschuss für eine schöne Aktion

Im Nachbarbundesland sind die Schlangen aus bunt bemalten Steinen schon längst zur Attraktion geworden. „Wieso dann nicht auch hier?“, fragte sich die 38-Jährige, die damit vor allem den Kindern der Stadt beim Spaziergang eine Freude machen will. Denn ihre bemalten Exemplare sollen nur der Startschuss sein. Nun können alle Kinder und natürlich auch Erwachsene mitmachen, Steine sammeln, bemalen und dazulegen, um die Schlange wachsen zu lassen.

„Das ist doch eine schöne Abwechslung gerade jetzt in der Krise“, findet die Servicekraft im Bernburger Fitnessstudio Academy. Weil sie wegen der Pandemie nun gezwungenermaßen zu Hause bleiben muss, hat sie gemeinsam mit ihrem Sohn Noah das Malen für sich entdeckt.

„Die Steine sammeln wir meistens an der Saale und bemalt werden sie mit Acrylfarbe“, erzählt Bilke. Die Motive sind völlig unterschiedlich: Käfer, Star-Wars-Schwerter und sogar der Grinch, die Kreatur aus dem bekannten Weihnachtsfilm sind dabei. Einige Ideen holt sich Bilke auch aus der Facebookgruppe Sachsensteine, in der viele ihre Kunstwerke posten.

„Ich war zwar schon immer kreativ beim Kochen und Backen, gemalt habe ich bisher aber noch nicht“

Inzwischen hat sich die Bernburgerin dort auch schon einen Namen gemacht und hat für ein schwer krankes Kind einen Stein gestaltet. Sogar Anfragen für die Gestaltung von Grabsteinen hat sie bereits bekommen. „Für mich ist das Hobby ganz neu. Ich war zwar schon immer kreativ beim Kochen und Backen, gemalt habe ich bisher aber noch nicht“, sagt Bilke.

Sie hofft, dass sie mit dieser Aktion viele erreicht. Und dass die Schlange auch möglichst lange an diesem präsenten Platz an der Fußgängerbrücke liegen bleibt. Anders als das rosig geschmückte Fahrrad, das im vergangenen Jahr an gleicher Stelle stand und mit dem für den Saaleradweg geworben wurde. Nach nur einem Tag hatten Unbekannte die Deko abgerissen und umhergeworfen.

Ein Zeichen für Zusammenhalt und Miteinander setzten

Dennoch: Die Bernburger finden offenbar immer wieder Gefallen an Kunst im öffentlichen Raum. Erst mit den Gartenzwergen auf dem Kreisverkehr im Ortsteil Peißen und seit längerem auch mit den bunten Monstern auf den Rückseiten etlicher Verkehrsschilder in der Innenstadt. Und wie soll es mit der Schlange weitergehen? Dafür hat Initiatorin Maren Bilke schon eine Idee: „Wenn die Krise vorbei ist, könnte man doch alle Steine auf einen Findling verewigen. Der wird uns dann immer an diese Zeit jetzt erinnern und ein Zeichen für Zusammenhalt und Miteinander in Bernburg sein.“ (mz)