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Auszeichnung Ein silberner 60. Geburtstag - besondere Ehrung für Läufer Martin Rottstegge aus Bernburg

Alle Insider haben dicht gehalten. Wie Jubilar Martin Rottstegge am Mittwoch überrascht worden ist und welche Auszeichnung der Laufenthusiast vor seinem Ehrentag erhalten hat.

Von Carsten Roloff Aktualisiert: 08.08.2025, 21:34
Martin Rottstegge ist mit der Ehrennadel in Silber ausgezeichnet worden.
Martin Rottstegge ist mit der Ehrennadel in Silber ausgezeichnet worden. (Foto: Engelbert Pülicher)

Bernburg/mz. - Am Donnerstag hat Martin Rottstegge seinen 60. Geburtstag gefeiert. Doch von einem Geschenk einen Tag zuvor hatte der Jubilar nicht den leisesten Hauch einer Ahnung.

„Wir sind beim Lauftreff in der Regel 30 Mann. Ich habe schon gestaunt, dass heute viel mehr da waren“, erklärte der Jubilar. Die Resonanz war kein Wunder, denn alle Menschen im Umfeld wussten Bescheid. Der Mitinitiator des Bernburger Lauftreffs ist am Mittwoch mit der silbernen Ehrennadel des Leichtathletikverbandes von Sachsen-Anhalt (LVSA) geehrt worden.

Jürgen Günther von der Gaensefurther Sportbewegung, Vizepräsident Breitensport des LVSA, überreichte dem Bernburger die Auszeichnung. „Martin Rottstegge hat Bronze übersprungen. Das passiert eher selten. Die silberne Ehrennadel haben in der bisherigen 35-jährigen Geschichte unseres Verbandes keine 100 Menschen bekommen. Er verfügt außerdem über die Fähigkeit, seine Mitmenschen zu motivieren und Events aus dem Boden zu stampfen“, sagte Jürgen Günther.

Martin Rottstegges Herz schlägt für den Sport. Der 60-jährige Bernburger ist ein begeisterter Läufer. Momentan machen sich einige altersbedingte „Zipperlein“ bemerkbar. Wegen eines Muskelfaserrisses und zwei diagnostizierten Ödemen im Knie muss der Saalestädter etwas kürzer treten – eine Einschränkung, die ihm weh tut. Doch als Motivator bleibt er seiner Rolle treu und inspiriert die Menschen zum Sport, wie in der Zeit der Corona-Pandemie. Während des Lockdowns hat er mit Marc Schwärzel, Mirko Tölzer und Thomas Gruschka vom PSV Bernburg die Challenge „In 80 Tagen um die Welt“ ins Leben gerufen, zwei virtuelle Rennsteigläufe entlang der Saale organisiert. Mehr als 1.000 Menschen beteiligten sich an den Aktionen.

Der gebürtige Bernburger wuchs in Ilberstedt auf. Die Begeisterung für das Laufen weckte sein ehemaliger Sportlehrer an der Berufsschule in Aschersleben. „Herr Schütze war Rennsteigläufer. Und hat uns zum Einetallauf über zehn Kilometer überredet. Ich dachte nicht, dass ich lebend das Ziel erreichen werde“, erzählte der Volkssportler. Ihn inspirierte auch der zweite Olympiasieg im Marathon von Waldemar Cierpinski 1980 in Moskau, mit dem er heute noch regelmäßig telefoniert und den Hallenser nach Bernburg zu großen Events wie den Firmenstaffellauf einlud. „Ich habe Waldemar am Sonntag zu seinem 75. Geburtstag persönlich gratuliert.“ Der aus Jesar stammende Athlet hat nach Abebe Bikila, der 1960 in Rom und vier Jahre später in Tokio Doppelolympia-Sieger wurde, dieses Kunststück wiederholt. Durch den Olympiaboykott der ehemaligen DDR wurde Cierpinski der mögliche Hattrick verwehrt.

Martin Rottstegge hat nicht zum ersten Mal eine Auszeichnung für seine ehrenamtliche Tätigkeit erhalten. Der Bernburger wurde mit dem Fairness-Preis 2023 in der Kategorie Einzelperson für soziales Engagement im Sport geehrt. Die Laudatio für den Lauftreffchef des SC Bernburg hielt der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, Claus Weselsky. Von 1985 bis 2007 transportierte Martin Rottstegge als Lokführer Menschen und Güter durch ganz Deutschland. Und ist seit 2008 als Fachreferent für Ressourcenplanung tätig, disponiert den Güterverkehr.

In seiner Freizeit feuert er am liebsten die Handballer vom SV Anhalt Bernburg an. „Dabei kann ich selbst gar nicht mit dem Ball umgehen, wurde in der Schule beim Fuß- oder Handball immer als Letzter gewählt“, so Martin Rottstegge, der dafür beim Laufen einiges erreichte, fünf Marathons und unzählige Halbmarathons absolvierte. Dabei denkt er nicht nur an sich. „Es macht doch viel mehr Spaß, gemeinsam Sport zu treiben“, sagt der Chef des Lauftreffs, der sich jeden Mittwoch mit Gleichgesinnten trifft, am Saale-Ufer Kilometer schrubbt und mit seiner Christiane seit 37 Jahren glücklich verheiratet ist.