Edles Erbgut von Frühling und Oneil
GARSENA/MZ. - Die beiden Jungbullen - der eine ein Schottisches Hochlandrind, der andere ein Galloway - verlassen demnächst ihre Herden in Brucke und Garsena. Der Rinderzuchtverband Sachsen-Anhalt hat die beiden Jungbullen gekauft, um sie in der Besamungsstation in Stendal aufzustellen. Laut Hochlandrindzüchter Dr. Wolfgang Schüler sind das die beiden ersten Vertreter ihrer Rassen überhaupt, die in der Station im nördlichen Sachsen-Anhalt aufgenommen werden.
In Stendal werden die beiden Jungbullen - wie es in der Fachsprache heißt - abgesamt. Am Ende wird das edle Erbgut in gefrorener Form an interessierte Züchter verschickt. "Damit ist es möglich, dass Züchter weltweit den Samen der beiden Bullen beziehen", erklärt Schüler, der seit zehn Jahren die Zucht von Schottischen Hochlandrindern betreibt. Anfragen zu Gefriersperma kämen aus der gesamten EU, erzählt Schüler.
Bulle Frühling, ein knapp zwei Jahre alter Galloway, gehört in die Zucht von Karl-Friedrich Schöning aus Garsena. Der 52-Jährige züchtet seit 21 Jahren die schottische Rinderart. Und wie sein Züchterkollege Schüler sehr erfolgreich. Dass ihre beiden Jungbullen in den Rang der Zuchttiere aufsteigen, geht nur, weil sie so genannte Herdbuchtiere in der höchsten Abteilung sind. Ein Kriterium, das auch für die Mutter- und Vatertiere der beiden Bullen zutrifft. Neben dem Kriterium des Herdbuchtieres ist auch die individuelle Bewertung der Tiere entsprechend dem Rassestandard ausschlaggebend. Dieser wird bei Leistungsschauen durch eine Jury bewertet und letztendlich prämiert. Frühling und Oneil vom Wilden Busch werden erst wieder am Freitag in Bismark bei der Landesfleischrinderschau frisch gewaschen und frisiert ihre Runden vor den Preisrichtern drehen. Die beiden Tiere kehren nach der Schau aber nicht wieder in ihre heimischen Herden zurück, sondern werden anschließend gleich in Stendal bleiben.
Wie viel Oneil vom Wilden Busch und Frühling dem Rinderzuchtverband Wert sind, wollten die beiden Züchter Schüler und Schöning aber nicht verraten. Nur so viel, für den Preis eines dieser hochprämierten Fleischrinder könne man auch einen guten Kleinwagen kaufen, so Schüler.