Der Desinfektor und Tatortreiniger Peter Weis Der Desinfektor und Tatortreiniger Peter Weis: Er hat eine Leidenschaft für Keime

Bernburg - In seiner Freizeit unterrichtet Peter Weis ehrenamtlich Menschen in Erster-Hilfe und sichert mit der Wasserwehr Ruderregatten ab. Für zehn Jahre aktive Mitgliedschaft im DRK-Kreisverband Bernburg wurde er dafür kürzlich ausgezeichnet. In der anderen Zeit analysiert er Schimmel, leitet eine Firma, entwickelt in Guatemala Konzepte zur Wasserversorgung und ist als Tatortreiniger unterwegs.
Auch er in der Wasserwacht groß geworden
„Im Prinzip bin ich schon immer beim DRK“, sagt Peter Weis. Der 47-jährige Köthener hatte schon früh Verbindungen zum Roten Kreuz. Begonnen habe alles mit seinem Vater, erzählt er. Der war Schwimmlehrer und so sei auch er in der Wasserwacht groß geworden.
Schon als Zehnjähriger habe er die Rettungsschwimmern begleitet und dabei einiges gelernt. „Das Freibad war mein Kinderzimmer“, erzählt er.
Fähigkeiten in der Wasserrettung auf die Probe gestellt
In diesem Alter war er auch, als seine Fähigkeiten in der Wasserrettung das erste Mal auf tragische Weise auf die Probe gestellt wurden. In einem Sommerferienlager im polnischen Gleiwitz war er mit zwei Freunden zum Baden unterwegs. Die zwei Nichtschwimmer hielten sich zunächst nur in knietiefen Wasser auf, bis sie dann aber unter einer Brücke in tieferem Wasser in Not gerieten und zu ertrinken drohten.
„Einen der beiden konnte ich aus dem Wasser ziehen, aber der andere ist ertrunken“, sagt er.
„Ich mag es, Wissen zu vermitteln.“
Trotz des tragischen Vorfalls ist Peter Weis der Wasserrettung treu geblieben. Nach seiner Ausbildung zum Rettungsschwimmer im Jahr 1993 nahm er sogar an Landesmeisterschaften Teil. „Es war immer ein Erfolg, auch wenn es keine Medaillen gab“, erzählt er.
Später folgte dann der Schein zum Erste-Hilfe-Ausbilder. „Ich mag es, Wissen zu vermitteln. Das zieht sich durch mein ganzes Leben.“
Gibt Peter Weis nicht gerade Erste-Hilfe-Kurse, dreht sich bei ihm viel um Keime, oder genauer gesagt, um deren Beseitigung.
Als „Desinfektor“ überall dort unterwegs, wo Hygiene lebenswichtig ist
Seit 2004 ist er als „Desinfektor“ überall dort unterwegs, wo Hygiene lebenswichtig ist. Fester Bestandteil seiner Arbeit ist es, notwendiges Fachwissen an Personen mit Hygieneverantwortung, wie zum Beispiel Krankenhauspersonal, zu vermitteln.
Außerdem erstellt er Schimmelgutachten, inspiziert Trinkwasserinstallationen und berät zu Hygienemaßnahmen. Seit Sommer dieses Jahres macht er das auch selbstständig, und zwar in seiner eigene Firma, dem Mitteldeutschen Hygieneinstitut in Köthen.
Für die Verbesserung der Hygienestandards in Feldwäschereien in Bosnien und im Kosovo gesorgt
Seine Leidenschaft für Bakterien, Pilze und allem, was sich unter dem Mikroskop abspielt, lebt er auch im Ausland aus. So hat er während seiner Zeit bei der Bundeswehr in Bosnien und im Kosovo für die Verbesserung der Hygienestandards in Feldwäschereien gesorgt, hat während seines Studiums an der Hochschule Anhalt bei einem Projekt in Guatemala zur besseren Wasserversorgung geforscht und berät mit seiner Firma Kunden in Polen, Schottland oder der Schweiz.
Als Desinfektor ist er außerdem dort unterwegs, wo es unangenehm wird. Als Tatortreiniger kümmert er sich hauptsächlich um das „hygienische Aufräumen“ nach Leichenfunden. „Aber nur, wenn es was Kleines ist. Die größeren Sachen machen Kollegen.“ (mz)