Cörmigk bei Könnern Cörmigk bei Könnern: Spielplatz-Bau scheitert an Paul Breitner

Cörmigk/Könnern - 1.500 Quadratmeter groß, naturbelassen, sehr ruhig und dennoch zentral gelegen: das Grundstück inmitten von Cörmigk ist unbezahlbar - und das in mehrfacher Hinsicht. Für die Stadt Könnern wäre es Gold wert, schließlich ließe sich an jener Stelle hervorragend ein öffentlicher Spielplatz einrichten.
In Cörmigk gibt es keinen Spielplatz
Denn Cörmigk ist einer der wenigen der insgesamt 30 Könneraner Ortsteile, der bislang noch nicht über eine Spielfläche für die Jüngsten verfügt. Dabei hat die 456-Seelen-Gemeinde sogar einen Kindergarten und demnach also auch genügend Nachwuchs, der einen Spielplatz mit Leben füllen könnte.
Doch die Fläche in zentraler Lage hat einen entscheidenden Haken: Sie befindet sich weder in städtischer noch Cörmigker Hand, sondern in Privatbesitz. Wer der Eigentümer ist, ist in ganz Könnern wohlbekannt. Handelt es sich dabei doch um keinen Geringeren als einen waschechten Prominenten: Paul Breitner. Der ehemalige Fußballnationalspieler hatte 1994 Cörmigk besucht und, wohl beeindruckt von der Dorfidylle, das Grundstück nahe dem ehemaligen Konsum erworben - um es gewinnbringend wieder zu verkaufen. Doch dieses Vorhaben ist bis heute nicht geglückt.
Ex-Fußballnationalspieler kaufte 1994
Ebenso wenig der Vorstoß der Stadt Könnern, das seit Jahren brachliegende Grundstück zu erwerben. Die finanziellen Vorstellungen können einfach nicht überein gebracht werden, begründet Hauptamtsleiter Martin Lösel. „Kaufen werden wir sicher nicht“, sagt er. Und pachten? Auch das hält er mittlerweile für ausgeschlossen. Denn Ende vergangenen Jahres hat sich Paul Breitner endlich - nach mehreren gescheiterten Kontaktversuchen seitens der Stadt - zur angedachten Verwendung seines Grundstückes geäußert.
Breitner will auch nicht verpachten
Per Telefon erklärte er dem städtischen Liegenschaftsamt, dass er das Grundstück nicht für einen öffentlichen Spielplatz der Stadt Könnern verpachten werde. Stattdessen will der ehemalige Fußballprofi die rund 1.500 Quadratmeter große bebaubare Fläche verkaufen, um seine bisherigen investiven Kosten erstattet zu bekommen. „Er wartet auf einen potenziellen Käufer“, heißt es dazu im Sachlagebericht der Stadt. Und weiter: „Eine schriftliche Beantwortung lehnte er ab.“ Ebenso war es der MZ nicht möglich, in dieser Angelegenheit mit Breitner Kontakt aufzunehmen.
Nächstes Problem: Könnern hat kein Geld
Für die Cörmigker ist das eine niederschmetternde Nachricht, wenngleich Günter Clemens, Ortsbürgermeister von Cörmigk (Bündnis Ländliches Könnern), von Anbeginn an Bedenken hinsichtlich eines Spielplatzes gehegt hatte. „Ein Spielplatz bringt nicht nur Freude, sondern auch Ärger“, meint er. So sei nicht nur die Anschaffung der Geräte, sondern auch die Pflege und Wartung mit Kosten verbunden.
Zumal nicht selten derartige öffentliche Bereiche vermüllt oder von Vandalen heimgesucht werden. Dennoch sei der Wunsch nach einem Spielplatz im Ort immer lauter geworden, so dass sich zuletzt auch der Ortsbürgermeister nicht mehr dagegen hatte verwehren wollen.
Nun ist das Vorhaben aufgrund anderer Hürden zum Scheitern verurteilt. Selbst wenn die Stadt einen Standort in Cörmigk finden würde, bliebe nach wie vor die Frage nach der Finanzierung offen. Denn fest steht: Könnern kann angesichts der angespannten Haushaltslage kein Spielparadies bezahlen. (mz)