Auszeichnung im Karneval Charly im erlauchten Kreis der Jecken in Könnern
Der Könneraner Karl-Heinz Ernst hat sich 40 Jahre lang für den Karneval-Club Blau-Weiß engagiert. Er ist jetzt zum elften Ehrenmitglied ernannt worden. Wann er seine meisten Reden in der Bütt gehalten hat.

Könnern/MZ. - Eleonore Lönnecker, Karin Minuth, Marlies Schmidt, Lothar Lönnecker, Werner Grundmann, Norbert Schmidt, Frank Lorenz, Horst Wache, Helmut Schmidt und Lutz Fritschler – das ist die Liste der Ehrenmitglieder des Karneval-Clubs Könnern (KCK) Blau-Weiß. Sie ist nun um einen weiteren Namen reicher. Karl-Heinz Ernst ist der elfte „Narr“, der in diesen erlauchten Kreis aufgenommen worden ist.
Von der Auszeichnung als Ehrenmitglied total überrascht
„Ich hatte nie damit gerechnet, war seinerzeit total überrascht. Alle haben dicht gehalten“, erzählt das KCK-Mitglied, das mit Unterbrechung schon 40 Jahre dem Verein angehört und von dessen Vornamen Karl-Heinz nur die wenigsten Personen wissen. „Mich kennt man eigentlich nur als Charly.“
Ernst wurde am 17. Juni 1954 in Könnern geboren, wuchs in der Kleinstadt auf und besuchte dort bis zur zehnten Klasse die Polytechnische Oberschule. Anschließend schloss sich eine Berufsausbildung mit Abitur zum Betriebsschlosser im Stahl- und Walzwerk in Hettstedt an. Bereits zu dieser Zeit hatte es der Karneval ihm angetan. Im Alter von 15 Jahren fand er den Weg zu den Könneraner Jecken und blieb ihnen vorerst bis 1976 treu.
Kulturoffizier war das Ziel
„Ich bin zur Armee gegangen, um Kulturoffizier zu werden. Und hatte das große Glück, dass mein Kompaniechef in der Offiziershochschule in Löbau ein Karnevalsfan war. Er hat mir nicht nur den Urlaub während der Saison verschafft, sondern ist sogar nach Könnern mitgekommen“, erinnert sich der ehemalige Offizier bei den Panzertruppen, der in Spremberg und Dessau in seiner gewünschten Funktion wirken konnte. „Keine meiner Büttenreden wurde damals redigiert. Ich konnte beim Fasching während meiner NVA-Zeit sagen, was ich wollte, und hatte während dieser 17 Jahre meine meisten Auftritte.“
Nach der Wende krempelte sich das Leben des Könneraners komplett um, weil die Armeelaufbahn beendet war. Ernst schloss eine Lehre als Industriekaufmann ab, arbeitete im Außendienst bei einem Möbelunternehmen, zog von Dessau in seine Heimatstadt zurück und eröffnete einen Buchladen. Zwischendurch hatte der KCK schon längst bei seinem ehemaligen Mitglied angeklopft.
Auch die Kinder mit dem Narren-Virus infiziert
Seit 1991 engagiert sich der zweifache Familienvater, der seit 1977 mit seiner Sophia-Maria glücklich verheiratet ist, für den Verein. Auch die Kinder Michael (45) und Sabine (42) wurden vom Narren-Virus infiziert. „Michael stand in der Bütt, Sabine hat getanzt und holte gemeinsam mit Sebastian Schmidt zwei Jahre hintereinander als Tanzpaar den Landesmeistertitel“, erklärt Ernst, dessen Enkelkinder Jessie-Michelle (21) und Leonard (17) in Bad Tölz leben.
Nach der Schließung des Buchladens übernahm der Könneraner im Jahr 2000 das Amt des Kulturhaus-Leiters in Könnern. Und hatte damit bis zu seiner Rente im Jahr 2020 praktisch Heimvorteil. Schließlich finden in dem mit den Vereinsfarben des KCK geschmückten Saal die Prunksitzungen statt, bei denen „Charly“ Ernst als Mitglied des Elferrats auch am nächsten Samstag ab 18.11 Uhr, wieder präsent sein wird.