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Augenzeugen gesucht Bewusstsein verloren - Jugendlicher verunglückt im Erlebnisbad in Bernburg schwer

Ein Badegast findet einen 15 Jahre alten Jungen leblos in Schwimmbecken der „Saaleperle“. Er wird nach erfolgreicher Reanimation in eine Spezialklinik nach Magdeburg ausgeflogen. Polizei sucht dringend Zeugen, die etwas zum Hergang der Geschehnisse sagen können.

Von Torsten Adam Aktualisiert: 05.08.2022, 13:45
Im Bernburger Erlebnisbad „Saaleperle“ ist ein zwölfjähriger Junge verunglückt.
Im Bernburger Erlebnisbad „Saaleperle“ ist ein zwölfjähriger Junge verunglückt. (Foto: Engelbert Pülicher)

Bernburg/MZ - Bernburg/MZ - Ein tragisches Unglück hat sich am späten Donnerstagnachmittag im Neubornaer Erlebnisbad „Saaleperle“ ereignet. Gegen 16.45 Uhr fand ein junger Mann, ein Badegast, einen leblosen Jungen im Wasser des Spaßbeckens. „Trotz eingeleiteter Erste-Hilfe-Maßnahmen und Reanimationsversuche durch die zuständigen Bademeister erlangte der Jugendliche bis zur Landung eines Rettungshubschraubers nicht wieder das Bewusstsein“, sagte Marco Kopitz, Sprecher des Polizeireviers Salzlandkreis, am Freitagmorgen der MZ. Der Helikopter flog den 15-Jährigen - die Polizei hatte zunächst ein Alter von 12 Jahren angegeben - in das Klinikum Magdeburg-Olvenstedt. Über seinen Gesundheitszustand ist derzeit nichts Näheres bekannt.

Ausflug mit Freund und Erzieher

Der Jugendliche lebt in einer heilpädagogisch-therapeutischen Wohngruppe der Stiftung Evangelische Jugendhilfe. Am Donnerstag hatten er und ein WG-Freund in Begleitung eines Erziehers einen Ausflug in die „Saaleperle“ unternommen. „Wir wählen bewusst ein Freibad und keine wilden Badeseen, damit sich die Jugendlichen frei bewegen können und im Ernstfall schnell Hilfe durch Rettungsschwimmer vor Ort ist“, erklärte Benny Schröter, Bereichsleiter für Wohngruppen bei der Stiftung. „Wir hoffen inständig, dass es dem Jungen bald wieder besser geht“, sagte er.

2.500 Tagesgäste im Freibad

Obwohl das Erlebnisbad bei 38 Grad am bislang zweitheißesten Tag des Jahres mit 2.500 Gästen sehr gut besucht war, konnten die ermittelnden Polizeibeamten noch keine Augenzeugen ausfindig machen. Hat tatsächlich niemand gesehen haben, wie es zu der Kopfverletzung des Zwölfjährigen gekommen ist? Möglicherweise ist der Junge kopfüber in das nur einen Meter tiefe Becken gesprungen, vielleicht gibt es einen anderen Grund. „Wir wissen es trotz mehrerer Aufrufe im Freibad bisher nicht und bitten daher mögliche Zeugen dringend darum, sich bei uns zu melden“, sagt der Polizeisprecher. Möglich ist dies unter anderem telefonisch unter 03471/37 90.

Es wurde schnell gehandelt.

Ulrike Matthis

Ulrike Matthis, Geschäftsführerin des Badbetreibers, der Bernburger Freizeit GmbH (BFG), erlebte die Hilfsmaßnahmen zufällig mit. „Es wurde schnell gehandelt.“ Nachdem der Jugendliche aus dem Wasser geholt worden sei, hätten sich sofort mehrere Badegäste gefunden, die mit ihren Handtüchern die Rettungsmaßnahmen vor neugierigen Blicken abschirmten. „Es waren ja auch viele Kinder im Wasser.“ Ihnen sollte ein schockierender Anblick erspart werden.

Reanimation erfolgreich

Laut Ulrike Matthis war die Reanimation insoweit erfolgreich, dass der Junge wieder zu atmen begann, wenngleich er nicht ansprechbar war. Unklar sei, wie viele Minuten zwischen dem mutmaßlichen Unfall und dem Auffinden vergangen waren. „Wir sind alle in Gedanken bei dem kleinen Patienten und hoffen, dass er schnell wieder auf die Beine kommt“, drückte die BFG-Geschäftsführerin ihr Mitgefühl aus. Sie appellierte an alle Badegäste, in solchen Fällen umsichtig und sofort zu handeln, um die Rettungskette schnell in Gang zu bringen.

Schwimmbadfest am Samstag abgesagt

In der „Saaleperle“ sollte am morgigen Sonnabend eigentlich ein fröhliches Schwimmbadfest steigen. Nach dem tragischen Ereignis am Donnerstag entschied sich die BFG, die Veranstaltung auf einen noch unbestimmten Termin im August zu verschieben. Ulrike Matthis bat diejenigen, die sich auf das Fest gefreut hatten, um Verständnis angesichts des traurigen Grundes. „Wir hoffen, dass wir es bald nachholen können und der Junge bis dahin genesen ist.“ Der reguläre Badebetrieb im Schwimmbad wird fortgeführt.