Bernburger Metropol Bernburger Metropol: Der zweite Untergang der Titanic

bernburg/MZ - In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 sank der Luxusdampfer „Titanic“ nach der Kollision mit einem Eisberg im Atlantik. Auf den Tag genau 101 Jahre später wird das geschichtsträchtige Ereignis im Bernburger Metropol unter dem Titel „Titanic – Das letzte Gericht“ noch einmal in Szene gesetzt. Redaktionsleiter Torsten Adam sprach darüber mit dem Organisator, dem Gastronomen Thomas Holst.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, den Untergang der „Titanic“ zu thematisieren?
Thomas Holst: Aufgrund meines geschäftlichen Kontaktes zu Matthias Brenner, 1. Intendant am Neuen Theater in Halle, kam ich auf den Gedanken, dass das von ihm inszenierte Schauspiel, das im vergangenen Jahr seine Uraufführung in Rostock erlebte, auch etwas für Bernburg sein könnte. Ich denke, dieses Thema hat die Menschen nie losgelassen und ist jetzt mit dem geplanten Nachbau der „Titanic“ aktueller denn je.
Was verbirgt sich inhaltlich hinter dem Stück?
Holst: Es ist eine Zeitreise und ein kulinarisches Ereignis, vor allem aber eine turbulente, schwarzhumorige und musikalische Komödie über Hochmut, Neid, Eifersucht, Intrigen und haarsträubende Verwicklungen, die - genau betrachtet – geradezu in die Katastrophe führen mussten. Das Publikum wird sich aufgrund perfekter Licht- und Tontechnik wie auf einem Schiff fühlen. Matthias Brenner hatte vor fünf Jahren mit der Produktion des Stückes begonnen. Er fuhr dazu extra nach Southampton, um dort zu recherchieren und Nachfahren von überlebenden Passagieren zu interviewen. Diese Personen sind unter anderem die Protagonisten des Stückes. Acht Schauspieler werden Kapitän Smith, den 2. Offizier Lightoller, die Millionärsgattin Molly Braun, den Multimillionär John Jacob Astor, den Geschäftsmann Sir Guggenheim und drei der Öffentlichkeit weniger bekannte Passagiere des Schiffes darstellen.
Wie wird der Abend im Metropol ablaufen?
Holst: Beginn der Veranstaltung ist am Sonntag, 14. April, um 18 Uhr. Fast über den gesamten Abend, der bis etwa Mitternacht dauert, können die Besucher dinnieren. Wir kochen fünf Gänge des damaligen Menüs 1:1 nach. Vor 101 Jahren sollten eigentlich sieben Gänge serviert werden, doch dann kollidierte die „Titanic“ mit dem Eisberg. Was genau im Metropol auf den Tisch kommen wird, davon sollen sich die Gäste überraschen lassen. Das gastronomische Personal wird in Original-Kleidung bedienen. Der Speisesaal wird durch viel Dekoration seinem Vorbild auf dem Schiff nachgeahmt. Es wird am Flügel und an der Geige genau jene Salonmusik gespielt, wie sie damals auf de Schiff zu hören war.
Im Kinofilm dreht sich die Handlung rund um eine Liebesgeschichte. Wird auch das Schauspiel davon handeln?
Holst: Es gab tatsächlich die Romanze eines Pärchens, das sich auf dem Schiff kennen gelernt hatte. Sie wird auf Grundlage von Überlieferungen überlebender Passagiere originalgetreu nacherzählt, hat mit der teilweise frei erfundenen Lovestory im Film aber nichts gemein.
Was haben die Gäste neben dieser Liebesgeschichte noch von dem Stück zu erwarten?
Holst: Die Inszenierung ist einzigartig. Der Intendant hat mir berichtet, dass bei den bisherigen sechs Aufführungen in Rostock, Berlin und Halle den Besuchern das Essen fast im Hals stecken geblieben ist. Nicht weil es nicht schmeckte, sondern vor Berührung und Begeisterung. Einzelne Gäste werden übrigens auch aktiv ins Programm mit einbezogen.
Die Fahrt auf der „Titanic“ war ja nicht ganz günstig. Was müssen denn die Leute 101 Jahre später dafür auf den Tisch legen?
Holst: Aufgrund der hochwertigen Produktionskosten kosten die Tickets 75 Euro inklusive Menü und Wasserkaraffen. Wie damals gibt es auch einen Kapitänstisch. Neben Kapitän Smith und dem 2. Offizier Lightoller können hier zehn Gäste Platz nehmen – zu einem Kartenpreis von 99 Euro. Dafür wird hier Champagner ausgeschenkt. Und den ganzen Abend ist ein Steward abgestellt, der nur diesen Tisch bedient.
Wo können Interessenten Tickets kaufen?
Holst: Ab sofort im Metropol, Schloßstraße 20, Telefon 03471/ 34 79 40. Außerdem können Plätze im „Lindencafé“, Lindenstraße 20a, Telefon 03471/62 55 88 oder 0157/39 22 33 91 reserviert werden. Ich gehe davon aus, dass aufgrund des einzigartigen Erlebnisses die Veranstaltung mit 110 Plätzen schnell ausverkauft sein wird.