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Bernburg Bernburg: Vier Künstler, vier verschiedene Ansichten

Von SUSANNE WEIHMANN 24.05.2011, 16:51

BERNBURG/MZ. - Es mag gut sein, dass das Jubiläum der Stadt noch nicht bei allen Bernburgern präsent ist. Dass erst am Wochenende zum Stadt- und Rosenfest mit dem historischen Festumzug zum 1050. Stadtgeburtstag so richtig Feierstimmung aufkommt. Wer sich aber schon vorher ein Stück der Stadtgeschichte vergegenwärtigen möchte, kann dies bei der Ausstellung "Bernburg in alten Ansichten", die am Montag im Ratssaal des Rathauses eröffnet wurde.

Es sei "ein kleiner Abriss über die Geschichte der Stadt", sagte Oberbürgermeister Henry Schütze in seiner Begrüßung. Und es sei eine "ansprechende Ausstellung". Gezeigt werden Bilder und Fotografien von vier Bernburger Künstlern - wenn sie auch nicht alle hier geboren wurden, so sind sie doch alle mit der Stadt verbunden: Heinz Schneider, Wolfgang Erbring, Werner Krieg und Rainer Dill. Sie alle haben ihrer Heimatstadt auf ihre Weise ein Denkmal gesetzt. Der gebürtige Ilberstedter Schneider war bekannt für seine detailgetreuen Zeichnungen von Bernburger Gebäuden: Unverkennbar die Waldauer Kirche, die Flutbrücke, die Schloss-Brauerei, die Bruno-Hinz-Halle und anderes mehr. Schneider, von dem zurzeit auch im Café Salzwedel Bilder zu sehen sind, erhielt für sein Schaffen den Kulturpreis der Stadt.

Kulturpreisträger ist auch Wolfgang Erbring. Der 83-Jährige ist ein vielseitiger Künstler, der nicht nur als Maler, sondern auch als Schriftsteller tätig ist. Auch in seinen Techniken als bildender Künstler ist er vielseitig: Mehr als 1 000 Gemälde von Bleistift bis Feder, in Aquarell, Pastell und Öl, hat Erbring seit seinen Anfängen zu Schulzeiten zu Papier gebracht. Auch er legt beim Zeichnen Wert auf Details und so werden Bernburger auf den ersten Blick die Weltzeituhr auf dem Karlplatz, das Kutscherhaus, den Bärenbrunnen in der Tolstoiallee und das Schloss entdecken. Die Bilder zeigen aber auch Ecken und Gebäude, die heute baulich verändert sind beziehungsweise nicht mehr existieren. So zeichnete Erbring beispielsweise die einstigen Fischerhäuser, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Karlsplatz oder die "Süße Ecke" an der Einmündung zum Kugelweg.

Werner Krieg indes widmete sich der Fotografie. Krieg, der sich nach Aussage von Oberbürgermeister Schütze selbst als "Fotochronist" bezeichnete, sei immer mit der Kamera in der Hand unterwegs gewesen. Die meisten Aufnahmen hat er selbst gemacht, andere wurden ihm übergeben. Viele seiner Bilder, die alle in den fast 50 Jahren seiner Tätigkeit entstanden, haben auch kleine Geschichten, die zu den Bildern der Ausstellung vermerkt sind. So wird die rege Schifffahrt auf der Saale dokumentiert, das Schicksal der Saalebrücken von der Zerstörung bis zum Wiederaufbau. Auch Menschen bei Aufmärschen und Kundgebungen gehören mit zu Kriegs Motiven. Ältere Fotografien erinnern an "Tschakerts Kino" innen und außen in der Stein- / Ecke Lindenstraße, an die Straßenbahn-Endhaltestelle am Martinsplatz und an den Kolonialwarenhandel von Theodor Roskoden in der Wachgasse. Rainer Dill widmet sich ausschließlich der Eisenbahn und deren Geschichte. Der gebürtige Staßfurter hat gut 35 000 Aufnahmen in seinem Fundus, von denen ein Teil im Rathaus gezeigt wird.

Besucherin Erika Steffens war sichtlich angetan von den zahlreichen Bildern, die Bernburg auf so unterschiedliche Weise zeigen. "Es ist schön, dass es Maler gibt, die ihre Heimat festhalten", meint Steffens.

Die Ausstellung "Bernburg in alten Ansichten" im Rathaus, Schloßgartenstraße, ist am Dienstag und Mittwoch von 9 bis 18 Uhr und am Freitag von 9 bis 15 Uhr zu sehen.