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Bernburg Bernburg: Bunte Vogelwelt hinter verschlossenen Türen

Von SUSANNE WEIHMANN 16.12.2010, 18:15

BERNBURG/MZ. - Star, Kohlmeise, Kleiber, Stieglitz - es muss ganz schön laut zugehen, wenn alle diese Vögel erst einmal losträllern und nur ein wahrer Experte könnte wohl die einzelnen Stimmen zweifelsfrei den Sängern zuordnen. Doch ein lautes Vogel-Konzert erwartet einen im Depot des Museums Schloss Bernburg nicht, schließlich handelt es sich um präparierte Vögel.

Rund 350 Standpräparate und weitere 20 noch nicht präparierte Vögel lagern auf dem Dachboden des Museums. Dicht an dicht sitzen Sing-, Wasser- und Greifvögel in mehreren Schränken nebeneinander. Und obwohl Museumsleiter Roland Wiermann kein ausgewiesener Vogelkundler ist, meint er: "Das ist eine sehr schöne Sammlung." Ihm gefalle vor allem, dass es sich fast ausschließlich um einheimische Vogelarten handelt.

Bussard, Turmfalke, Schleiereule, Uhu und Waldkauz, Stockente, Haubentaucher und Rebhuhn sind dabei, um nur einige aufzuzählen. "Nicht zu vergessen die Großtrappen. Davon haben wir gleich mehrere", sagt Wiermann. Dabei ahnt man von außen gar nicht, welche Schätze sich im Inneren der Schränke befinden. Denn aus Schutz vor direkter Lichteinstrahlung wurden die Wände und Türen der Glasschränke mit Pappe ausgekleidet. "Die Farben würden sonst verblassen", erklärt Wiermann. Wichtig sei auch, dass die Präparate trocken stehen. Außerdem müssten sie hin und wieder gepflegt werden. Durch diese regelmäßigen Pflegemaßnahmen weiß er auch, dass sie "in einem wirklich guten Zustand" sind.

Die meisten Vögel stammen von Bernburgs berühmten Heimatforscher Franz Stieler. Sie hatten sich einst im Treppenhaus im Hause Stielers befunden. Als er Mitte der 1960er Jahre die DDR in Richtung Bundesrepublik verließ, gingen die Vögel in den Besitz des Museums über. Lange seien sie als ein Teil der Naturkundlichen Sammlung in einer Dauerausstellung zu sehen gewesen, weiß Wiermann. Zu der Sammlung gehören auch zahlreiche Schmetterlingskästen, Käfer sowie die geologische und die paläontologische Sammlung. Heute sind von der naturkundlichen Sammlung nur die Mineralien im Christiansbau ausgestellt. Das habe aber rein praktische Gründe, so Wiermann. "Wir haben im Moment keinen Platz."

Die Vögel wurden 1982 / 83 abgebaut und eingelagert, erinnert sich Museumsmitarbeiterin Ute Hahne. Die Vögel hätten einer Ausstellung zum Thema Salz weichen müssen. Seither sind sie im Depot des Museums untergebracht. Irgendwann, so Wiermann, sollen sie auch einmal wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, ohne konkrete Pläne zu nennen. "Dass man die Vögel einmal wieder zeigt, wäre noch einmal ein Wunsch von mir." Vor allem für Familien und Schulklassen könnte diese Sammlung interessant sein, meint Wiermann.