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Bernburg Bernburg: Backsteinkirche in Waldau dem Verfall preisgegeben

Von alexandra koch 02.01.2013, 16:17

bernburg/MZ. - Gemeint ist nicht die gut erhaltene und restaurierte romanische Kirche des Bernburger Ortsteiles, der 806 zum ersten Mal urkundliche Erwähnung fand, sondern der rote Backsteinbau gleichen Namens, in unmittelbarer Nähe der Flutbrücke an der Magdeburger Straße gelegen.

1893 hatte die Gemeinde von Waldau das Gotteshaus gestiftet, das auch "Zuckerrübenkirche" genannt wird. Denn es handelte sich um ein selbstbewusstes Projekt der Bürger des Ortes, der durch den "Zuckerrübenanbau" wohlhabend geworden war. Doch die Blütezeit des Neubaus währte nicht lange. Die Zahl der Kirchgänger sank drastisch, 1953 wurde die "Rote Kirche", die nicht mal einen eigenen Namen erhielt, außer Dienst gestellt, sagt Johannes Lewek, Pfarrer der evangelischen Talstadt-Gemeinde. Grund war damals ein Wandel des Zeitgeschmacks, der das "echte Romanische" und damit die alte Waldauer Kirche wiederentdeckt hatte.

Das Gotteshaus wurde in den folgenden Jahrzehnten Opfer von Plünderungen. Erst die politische Wende weckte Hoffnungen, dieses triste Schicksal zu wenden. 1990 wurde der neuromanische Bau vom zuständigen Gemeindekirchenrat unter Zustimmung der kirchlichen Landesbehörde verkauft. Doch die Firma des neuen Eigentümers ging pleite, das Grundstück verschwand in der Insolvenzmasse. So verfiel die Kirche, einst Stolz der Waldauer Bürger weiter.

Nach der Jahrtausendwende habe sich die evangelische Kirche immer wieder bemüht, "irgendwie wieder ran zu kommen", so Pfarrer Lewek. Er spricht von einem "Stachel im Fleisch", denn die Gemeinde werde immer wieder für den Niedergang der Geschehnisse verantwortlich gemacht. "Es gab einige Anfragen von verschiedenen Privatinvestoren." Doch alle Versuche, die Kirche zu retten, sind aus verschiedensten Gründen bis heute vergeblich gewesen.