Integration Begegnungszentrum Coffee to stay Wilhelmstraße Bernburg sucht Unterstützung: Ehrenamtliche Helfer gesucht

Bernburg - Qadan Ahmednar und Sonja Trpeska sind oft im „Coffee to stay“ an der Wilhelmstraße 15 in Bernburg. Die beiden Frauen halten hier aber kein Kaffeekränzchen ab, sondern sie nutzen das Angebot der Einrichtung, um ihre Deutschkenntnisse aufzubessern.
Ohne die Sprache des Landes zu können, in das sie geflüchtet sind, werden sie immer wieder auf Hindernisse stoßen. Darum sind sie dankbar für die Hilfe, die hier geboten wird. Doch das Angebot ist viel größer und reicht bis zur Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen für Behörden. „Allerdings darf nicht vergessen werden, dass wir alle ehrenamtlich arbeiten“, sagt Beate Hecke,. „Wir können unterstützen und ergänzen.“
„Es darf nicht vergessen werden, dass wir alle ehrenamtlich arbeiten“, sagt Beate Hecke
Das „Coffee to stay“ ist ein im September 2017 eröffnetes Begegnungszentrum. Doch mit der Begegnung, wie die drei Mitgründerinnen Jeanne Colgan, Beate Hecke und Doris Maedge es sich gewünscht hätten, hapert es noch.
„Wir sind eine offene Einrichtung. Hier kann jeder mal hereinschauen. Menschen aus anderen Ländern, die aus unterschiedlichen Gründen nach Deutschland gekommen sind, und Bernburger sind hier gern gesehen“, so Beate Hecke. Doch oft wird nur geschaut und wenn man mal vor der Tür steht, sprechen einen die Passanten an, ob sie helfen können, sagt Doris Maedge.
Dabei sei es doch nur ein kleiner Schritt über die Schwelle und eine Tasse Kaffee kann man auch noch bekommen, spricht sie eine Einladung aus, an alle, die sich bisher nur mit den Augen in das „Coffee to stay“ verirrt haben.
Viele Passanten gehen am „Coffee to stay“ in der Wilhelmstraße vorbei, trauen sich aber nicht hinein
Denn Hilfe wird gern angenommen. Auch wenn das Team schon gewachsen ist, könne es nicht schaden, wenn noch mehr mitmachen und nicht nur materiell unterstützen wollen.
„Je mehr Menschen mitmachen und auch Ideen haben, umso größer kann das Angebot sein“, so Erich Buhmann, Mitinitiator der Begegnungsstätte. Der Zugang zur Kultur oder zu Sportarten, die dann wiederum den Eintritt in Vereine leichter machen, sind eine Idee. Letztendlich hilft das auch Vereinen, wenn die Mitgliederzahlen steigen.
Für Lukas Villin ist das eine gute Möglichkeit, sagt der Schüler der 10. Klasse am Gymnasium „Carolinum“ in Bernburg. Er ist über eine Arbeitsgemeinschaft und einen Vortrag einer Lehrerin zum „Coffee“ gekommen.
„Es wird ja oft gesagt, dass man vorurteilsfrei gegenüber anderen Kulturen und Menschen aus anderen Ländern ist. Doch wenn man mit ihnen öfter zusammenkommt, merkt man, was noch so in einem steckt. Ich habe auf einige Dinge eine andere Sicht bekommen“, so Lukas Villin.
„Ich habe auf einige Dinge eine andere Sicht bekommen“, berichtet der Zehntklässler Lukas Villin
Das sei ja auch das Ziel, ergänzt Jeanne Colgan. Sich treffen, gemeinsam etwas unternehmen. Dabei lernt man sich schnell kennen und es wächst Vertrauen. Ein Projekt soll auch wieder aufleben. Es klingt banal, aber es ist wichtig für den Alltag. „Ich werde wieder einen Fahrradkurs für Frauen anbieten“, sagt Claudia Kästner.
Sie habe gute Erfahrungen gemacht, auch wenn es anfangs recht problematisch war. Denn in manchen Kulturen geht ohne Einwilligung des Ehemannes nichts. Aber hier gab es dann doch viel Verständnis und Frauen lernten Radfahren, um ihre Einkäufe zu erledigen. Es machte das Leben leichter, sagt Claudia Kästner.
Wer Interesse hat, mitzuwirken, der kann sich im „Coffee to stay“, Wilhelmstraße 15, Bernburg, wochentags von 14 bis 18 Uhr melden. (mz)