Askania-Hotel Askania-Hotel Bernburg: Christine und Klaus Höfinghoff übergeben an neuen Betreiber Falko Rauch

Bernburg - Es ist der Abschied von einem Lebenswerk: Nach knapp 25 Jahren, einen Monat vor dem Jubiläum, ist am Mittwoch der letzte Tag als Hotelier gekommen für Christine (67) und Klaus Höfinghoff (65).
Mehr Zeit für das Enkelkind
Fast drei Jahre lang hat das Bernburger Paar auf diesen Tag hingearbeitet, ihren Betrieb guten Gewissens in neue Hände zu geben, um sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden zu können.
Sieben Tage jede Woche über ein Vierteljahrhundert - Gastronomie ist ein Knochenjob. Jetzt wollen sich Höfinghoffs Zeit nehmen, vor allem für sich selbst. „Mein Frau freut sich riesig auf unser einjähriges Enkelkind. Und endlich können wir mal spontan etwas unternehmen, ohne Rücksicht auf den Dienstplan nehmen zu müssen“, sagt Klaus Höfinghoff.
Stadt Bernburg suchte 1987 einen Pächter für „Café Wien“
Ihre berufliche Existenz, zunächst das Askania-Hotel, dann zusätzlich das Amadeus-Restaurant, hatten sich beide als Quereinsteiger aufgebaut. Als die Stadt 1987 das Eckhaus Breite Straße/ Krumbholzstraße restauriert hatte und für das Hotel über dem neueingerichteten „Café Wien“ einen Pächter suchte, griff Christine Höfinghoff zu.
„Ich habe damals meine Frau mehr oder weniger dazu überredet, weil meine Eltern in Aderstedt eine Schreinerei und Zimmerei betrieben und gute Erfahrungen mit der Selbstständigkeit gemacht hatten“, erzählt Klaus Höfinghoff.
So wurde aus der Wirtschaftsleiterin im Hübner-Weselok-Jugendwerkhof eine Hoteldirektorin. Bald auch eine unabhängige. Die deutsche Wiedervereinigung eröffnete neue Möglichkeiten. Sie kaufte 1991 das verfallene Nachbarhaus an der Breiten Straße und belebte dort nach teilweisem Abriss und Neuaufbau hinter der historischen Fassade die Tradition des bis in die 1960er Jahre existierenden „Goldenen Löwen“.
Hotel-Eröffnung am 1. Mai 1993
Ihr Mann, bis dato im Kreisbaubetrieb tätig, stand ihr fortan auch beruflich zur Seite. „Wir hatten großes Glück mit guten Architekten aus Hannover“, erinnert sich der 65-Jährige an die Anfänge des am 1. Mai 1993 eröffneten Askania-Hotels. Das 3-Sterne-Haus war seitdem oft erste Adresse für Übernachtungsgäste in Bernburg.
Genscher, Weißflog und Oertel waren zu Gast
Auch Prominente wie Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher, Skisprung-Legende Jens Weißflog oder TV-Sportkommentator Heinz-Florian Oertel nächtigten in einem der 47 Zimmer, wie ein Blick in die Gästebücher verrät.
Sängerin Ute Freudenberg oder Schauspieler Wolfgang Stumph waren sogar mehrfach zu Gast. Im Jahr 2001 übernahmen Höfinghoffs auch das Restaurant, das sie bis dahin fremd verpachtet hatten. Jetzt sind sie glücklich, mit Falko Rauch einen passenden Nachfolger gefunden zu haben.
Die beiden eigenen Söhne hatten andere Berufswege eingeschlagen. „Alle Mitarbeiter werden übernommen, das war uns wichtig“, sagt Klaus Höfinghoff. Überhaupt seien die Beschäftigten das Herzstück des Hotels und Restaurants - er ist dankbar für die gemeinsame Zeit. „Wir gaben ihnen auch immer Gelegenheit, eigene Ideen einzubringen“, betont er das gute Betriebsklima.
In den vergangenen Monaten konnte sich die Belegschaft bereits an den neuen Chef Falko Rauch gewöhnen. Klaus Höfinghoff ist deshalb nicht bange um das Lebenswerk: „Wir wissen das Haus in guten Händen.“ (mz)