Ärztin engagiert sich gegen Ausgrenzung Suchtkranker
Bernburg/MZ/sw. - Die Hemmschwelle, sich stationär behandeln zu lassen, sei groß, erläutert Frau Jungbluth-Strube. Für viele sei es einfacher, sich in ambulante Behandlung zu begeben. In Sachsen-Anhalt gebe es zwar statistisch gesehen die meisten stationären Behandlungen. Aber auch nur, weil es kaum ambulante Angebote gebe, weiß die Ärztin. Zur Praxiseröffnung wollte sie aber keine Blumen oder andere Geschenke. Sie freute sich vielmehr über Spenden für AntiSTigma AST, einer Aktion der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin, die sich gegen die Diskriminierung und Ausgrenzung suchtkranker Menschen engagiert.
Insgesamt 565 Euro kamen an diesem Tag zusammen. Geld, das für eine Veranstaltung gegen die Diskriminierung Suchtkranker verwendet werden soll, so Frau Jungbluth-Strube, beispielsweise für einen Radiospot, der aufklären soll. "Suchtkranke und auch Suchthelfer werden oftmals stigmatisiert", sagt die ehemalige Magdeburgerin, die auch im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin sitzt. Eine Sucht sei nicht einfach eine schlechte Angewohnheit. "Es ist eine ernstzunehmende chronische Krankheit", betont Frau Jungbluth-Strube.
Die Patienten, die zu ihr in die Praxis kommen, seien vor allem alkohol- und medikamentenabhängig oder Konsumenten illegaler Drogen.
Generell würden viele später in Behandlung kommen als noch vor etwa zehn Jahren, so ihre Beobachtungen. "Viele können die Zuzahlung für die Medikamente nicht bezahlen", hat sie als einen Grund ausgemacht. Außerdem habe das Problem mit starken Drogen seit Mitte der 90er Jahre zugenommen, so die Fachärztin.