Amiga-Schau Amiga-Schau in Bernburg: Geheimtreffen mit Dean Reed

Bernburg - Torsten Sielmon von Museum Schloss Bernburg ist dieser Tage ein gefragter Mann. Hier fehlt ein Schlüssel für die Vitrine, dort muss er entscheiden, wo das Keyboard der DDR-Band „Karussell“, mit dem das Lied „Wie ein Fischlein unterm Eis“ komponiert wurde, hin soll.
Und wenn zwischendurch Luft ist, feilt er noch am Text für eine der letzten Schautafeln, die noch fehlen.
Die Anspannung wegen der bevorstehenden Eröffnung der Sonderausstellung „70 Jahre Amiga - Mythos und Kult des ersten deutschen Schallplatten-Labels“ am Sonnabend, 14. Oktober, ist ihm so langsam anzumerken.
Amiga-Schau im Schloss Bernburg: Letzter Amiga-Chef kommt zu Wort
Um 15 Uhr werden Museumsdirektor Roland Wiermann und Schirmherr und Staatssekretär für Kultur, Gunnar Schellenberger (CDU), die Schau mit Grußworten eröffnen.
Anschließend kommen auch der letzte Amiga-Chef, Jörg Stempel, und Initiator Torsten Sielmon zu Wort, bevor es so richtig musikalisch wird.
Denn kein Geringerer als Manuel Schmid, Sänger der „Stern Combo Meissen“ wird Ausschnitte aus seinem aktuellen Soloalbum „Deine Liebe und mein Lied“ sowie Amiga-Hits aus sieben Jahrzehnten präsentieren.
Amiga-Schau im Schloss Bernburg: Erinnerungen werden wach
Die Erinnerungen an die Zeit dürften dann im Anschluss auch in den Ausstellungsräumen durch gefüllte Vitrinen, mit Schallplatten behangenen Wänden und sogar durch Schaufensterpuppen mit echten Bühnen-Outfits der Stars wieder wach werden.
Ein Teil der Schau ist dabei auch Bernburgern zu verdanken, die in den vergangenen Wochen reichlich Leihgaben im Museum vorbeigebracht haben.
Darunter sind auch einige ganz persönliche Geschichten. Wie die von Bettina Pelz.
Die bereits verstorbene Bernburgerin war zu Lebzeiten riesengroßer Fan von US-Schauspieler und Sänger Dean Reed.
Dieser macht nach seinem Umzug in die DDR im Jahr 1971 sogar dort noch einmal Karriere. Sein bekanntester Film: „Aus dem Leben eines Taugenichts“.
Amiga-Schau im Schloss Bernburg: Roter Elvis war zweimal in Bernburg
Was viele wahrscheinlich nicht wissen: Der so genannte rote Elvis, der auch mal mit einem Pferd auf die Bühne geritten kam, war zwei Mal in Bernburg.
Denn Reed soll von den Briefen der schwerbehinderten Bettina Pelz so angetan gewesen sein, dass er sie kennenlernen wollte. „Er gab ihr sogar ein Privatkonzert in der Stube“, erzählt Torsten Sielmon.
Unter anderem ein Foto dieses für Pelz unvergesslichen Abends, als er inkognito in der Saalestadt war, hat Angela Munderjewski im Namen ihrer Schwester zur Verfügung gestellt.
Amiga-Schau im Schloss Bernburg: Bis Sonnabend noch ein bisschen zu tun
Es ist nur eine von vielen Leihgaben aus der Region, denen Initiator Sielmon einen der Ausstellungsräume gewidmet hat. Gleich nebenan dreht sich unterdessen alles um die 1980er Jahre, in denen die Kassette die Schallplatte so langsam ablöste.
„Hier müssen wir noch ein bisschen Hand anlegen“, sagt Sielmon. Er ist aber zuversichtlich, dass bis zur Ausstellungseröffnung am Sonnabend auch die letzte Kassette ihren Platz gefunden hat, unweit auch von einem noch original verpackten Walkman.
Schließlich begannen diese Musikabspielgeräte genau in diesem Jahrzehnt ihren Siegeszug. Was damals sonst noch hoch im Kurs stand, können die Besucher dann bis zum 28. Januar entdecken. So lange wird die Ausstellung zu sehen sein.
Weitere Infos zum Museum im Internet unter der folgenden Adresse: www.museumschlossbernburg.de (mz)