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Ältere Mieter fordern: Der lästige Zaun muss weg

Von ANDREAS BRAUN 05.06.2009, 17:23

BERNBURG/MZ. - Es ist die Schlippe zwischen Schule "Lebensweg" und einem Wohnblock an der Karl-Marx-Straße. "Wir müssen mehrmals in der Woche zum Arzt und fahren mit dem Bus. Es ist für uns sehr schwer, den Umweg zu machen", fasst Werner Kinne, 90 Prozent schwerbeschädigt, die Probleme zusammen. Immerhin werden so aus wenigen Metern schnell ein halber Kilometer. "Für junge Menschen sicher kein Problem, aber für uns schon", sagt eine Frau, deren 92-jährige Mutter dort wohnt.

"Wir sind die einzigen, die nur eine Richtung haben, in der wir hier rauskommen", beschwerten sich gut 20 Mieter bei einem Termin mit der MZ vor Ort. Beschwerden beim Vermieter, der Bernburger Wohnstätten GmbH, brachten nichts, sagen sie. "In Einzelgesprächen wurden unsere Bedenken nicht ernst genommen", sagt Ingeborg Berndt. Selbst eine Unterschriftensammlung hatte keinen Erfolg. "Es ist immer eine Abwägungssache", sagt Wohnstätten-Geschäftsführer Michael Wieduwilt. Mieter im Block der Karl-Marx-Straße hatten sich über Hundekot unter den unteren Balkons und Krach von Kindern, die aus der nahen Sekundarschule Südost zur Bushaltestelle gehen, beschwert. Somit habe man sich entschlossen, die Schlippe mit einem Zaun zu versperren.

Für die Bewohner im Krummacherring sind das keine nachvollziehbaren Gründe. "Wir wohnen hier seit 1974, als der Block neu übergeben wurde. Fast 35 Jahre hat niemanden der Weg gestört und von Krach und Kot war nie die Rede", argumentiert Frau Berndt. "Die Kinder sind auch ab und zu auf dem Rasen und machen Hausaufgaben. Na und. Das ist doch schön. Und Krach ist da nicht. Dass Kinder nun mal lauter sind, ist doch nicht schlimm. Es sind auch meist nur 15 Minuten", bringen Frau Berndt und Heiderose Bakendorf kein Verständnis auf. Denn dann müssten auch sie vom Lärm betroffen sein. Ebenso haben sie nie festgestellt, dass Wäsche beschädigt oder beschmutzt wurde. Auch das hatte Wieduwilt als Grund für den Zaun angeführt. Den Einbau einer Tür sieht er als ungünstig an, weil die vergessen werden könnte zu verschließen. Für die aufgebrachten Mieter zählt indes, dass sie bis auf einen Weg, der aus dem Karree führt, von Zäunen umschlossen sind, denn auch einen Hinterausgang haben sie nicht.