1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Abschied vom "Wilhelm7": Abschied vom "Wilhelm7": Ohne Sorge nach Sorge in den Harz

Abschied vom "Wilhelm7" Abschied vom "Wilhelm7": Ohne Sorge nach Sorge in den Harz

Von Susanne Schlaikier 22.06.2019, 09:58
Anna und Konrad Auer schließen nach gut zwei Jahren das Café Wilhelm 7. Das Paar wird künftig das Hotel „Zum Sonnenhof“ in Sorge im Harz betreiben.
Anna und Konrad Auer schließen nach gut zwei Jahren das Café Wilhelm 7. Das Paar wird künftig das Hotel „Zum Sonnenhof“ in Sorge im Harz betreiben. Pülicher

Bernburg - Ein gemütliches Sofa. Bilder von wechselnden Künstlern an den Wänden, Bücher zum Lesen im Regal: Ein Ort zum Wohlfühlen eben. Genau das sollte das Café Wilhelm7, kurz „W7“, in der Wilhelmstraße immer sein.

So haben es die beiden Betreiber Anna und Konrad Auer auch in ihrer Philosophie beschrieben. Ziemlich genau zwei Jahre nach der Eröffnung wird das Café Anfang Juli nun geschlossen.

Nicht aber, weil zu wenige Gäste kamen. Sondern weil sich Konrad und Anna Auer beruflich verändern wollen.

„Wenn wir es jetzt nicht machen, ist es vielleicht irgendwann zu spät.“

Die gelernte Floristin und der studierte Betriebswirt haben ein Hotel in Sorge im Harz gekauft. „Wir wollten etwas Eigenes haben, und wir wollten uns vergrößern“, sagt Konrad Auer. Das sei in Bernburg nicht möglich gewesen. Obendrein sei die Zeit jetzt reif, sich weiterzuentwickeln, meinen sie: Beide sind Anfang 30.

„Wenn wir es jetzt nicht machen, ist es vielleicht irgendwann zu spät“, meint Konrad Auer, für den das „W7“ wie auch für seine frisch angetraute Frau Anna die erste Station als selbstständiger Gastronom war.

Der Ort Sorge sei klein und beschaulich, sagt Konrad Auer. „Das passt zu uns.“ Außerdem seien die beiden sehr naturverbunden, sind in ihrer Freizeit oft in den Harz zum Wandern gefahren.

Abschied vom „Wilhelm7“ in Bernburg: Direkter Blick zum Brocken und Wurmberg

Das Hotel „Zum Sonnenhof“ hat zwölf Zimmer sowie ein angeschlossenes Restaurant und einen kleinen Wellness-Bereich. Von den Zimmern könne man sogar bis zum Brocken bzw. zum Wurmberg blicken. Direkt davor fährt die Harzer Schmalspurbahn.

Die bisherigen Betreiber des Hotels wollen sich zur Ruhe setzen und hätten einen Nachfolger gesucht, erzählt Konrad Auer. Das Haus sei erst 20 Jahre alt. „Es ist in einem sehr guten Zustand. Wir müssen, bis auf Kleinigkeiten, nichts verändern.“ Schon am 1. August soll es losgehen.

Und nachdem die bisherigen Besitzer das gastronomische Angebot zuletzt zurückgefahren hatten, soll das Restaurant künftig (vorerst) wieder von Freitag bis Sonntag geöffnet haben.

Wie schon im „W7“ wird sich Anna Auer um die Küche kümmern, ihr Mann Konrad indes um die Verwaltung und Buchhaltung.

Abschied vom „Wilhelm7“ in Bernburg: Abschie mit weinenden Augen

Aber auch wenn sich die beiden auf die neue Aufgabe freuen, verlassen beide Bernburg mit einem weinenden Auge. Schließlich haben sie das Café zu dem gemacht, was es war: Angefangen vom Umbau bis hin zur Einrichtung.

Erst im vergangenen Jahr hatten sie zusätzlich zum Gastraum den Hinterhof eröffnet, wo man in den warmen Sommermonaten ein schattiges Plätzchen fand. Und sie haben sich in den beiden Jahren ein Stammpublikum aufgebaut, viele persönliche Kontakte geknüpft.

Besonders beliebt war das Café bei Familien, weil es hier extra für Kinder eine Spiel-Ecke und im Hof einen kleinen Matschplatz gab. Immer wieder fanden hier zudem besondere Veranstaltungen statt: Seien es Live-Konzerte, Vorlese-Nachmittage für Kinder, Lesungen und im vergangenen Dezember einen Mini-Weihnachtsmarkt.

Mit ihrem gastronomischen Angebot haben sie sich etwas von den anderen Cafés in der Stadt abgehoben: Neben kreativen Kuchen und Waffeln gab es hier herzhafte und süße Eierkuchen mit diversen Belägen, Flammkuchen sowie hausgemachte Suppen und Eintöpfe.

Abschied vom „Wilhelm7“ in Bernburg: Kein Nochfolger gefunden

Anna und Konrad Auer hätten das Café zwar gern an einen Nachfolger übergeben. Aber die Gespräche mit einem Interessenten seien gescheitert, erzählen sie. Das letzte Mal geöffnet ist das „W7“ regulär am 4. Juli.

Am 5. Juli wird es noch einmal eine geschlossene Veranstaltung geben und tags darauf sollen schon die Umzugswagen anrollen. Einen Teil der Einrichtung haben die beiden Betreiber verkauft, den anderen Teil nehmen sie mit. (mz)