26. Juli 26. Juli: Evangelisches Gymnasium Könnern eröffnet
TREBITZ/MZ. - Frank Friedrich wischt sich mit dem Handrücken über die Stirn. Dem Mann läuft der Schweiß, sein Hemd ist tropfnass und sein Gesicht ganz rot vor Anstrengung. Kein Wunder, schließlich hat der Alsleber in der ehemaligen Trebitzer Grundschule gerade eine Schrankwand abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut. Zuvor hat Friedrich schon dabei geholfen, in der Turnhalle nebenan ein Regal aufzubauen und zu befestigen. "Es geht voran", sagt Friedrich, dessen Sohn Lukas im kommenden Schuljahr auf das neu gegründete Evangelische Gymnasium in Trebitz gehen wird.
Doch es sind nicht nur Regale und Schränke aufzustellen. Es gibt in dem Gebäude weitaus mehr zu tun. Deshalb sind seit dem 10. Juli Eltern und Großeltern, freiwillige Helfer und Handwerker jedes Wochenende, manchmal auch in der Woche dabei, das Haus für den Unterricht herzurichten. Jedes Mal kommen zwischen zehn und 20 Eltern und Helfer. Dabei geht es in erster Linie um Brandschutzmaßnahmen, erklärt Michaela-Dita Panneck von der Gymnasium Könnern GmbH. Eine Rettungstreppe muss dafür errichtet und Brandschutzwände eingezogen werden.
Daher habe man beim ersten Arbeitseinsatz vor drei Wochen in der ersten Etage zunächst zwei große Wände herausgestemmt, erzählt Thorsten Panneck-Conradi, Geschäftsführer der GmbH. "Vier Männer haben das erledigt, und bei der Hitze an diesem Wochenende ganz schön geschwitzt." Des Weiteren wurde seither Putz abgeklopft und alte Paneele entfernt, die Schränke aus der Küche geholt, gereinigt und wieder hinein gestellt. In der Turnhalle wurde, so Panneck-Conradi, das Lehrerzimmer gesäubert und der Ballraum entrümpelt und Bänke und Türen haben einen neuen Anstrich erhalten. Die frischen Farben sollen den zwölf bis 13 Schülern, die die erste fünfte Klasse an dem neuen Gymnasium besuchen werden, einen freundlichen Empfang bereiten, bemerkt der Geschäftsführer.
Er verschließt aber die Augen nicht vor den noch bevorstehenden Arbeiten. So müssen noch weitere Malerarbeiten erledigt werden. Der Boden in einem künftigen Klassenraum soll abgeschliffen und das Parkett, das bei den Renovierungsarbeiten entdeckt wurde, wieder hergerichtet werden. Zunächst hat man überlegt, ob man PVC verlegen soll, sich dann aber für das Parkett in dem einstigen Gutshaus entschieden. "Das trägt zum Charme einer solch kleinen Schule bei", ist der Geschäftsführer überzeugt. Weitere Räume in der zweiten Etage sind bisher weitestgehend unberührt. Sie stehen leer und die Umrisse an der Wand lassen erahnen, wo einst die Tafeln hingen. Dort wird zunächst kein Unterricht stattfinden. Obwohl die Räume schön hell sind. Aber auch hier müssen in Zukunft noch Brandschutzauflagen des Kreises erfüllt werden, sagt Panneck-Conradi.
Gudrun Grund staubt derweil in der Aula alte Wandkarten ab. Mit einem nassen Lappen fährt sie gerade über eine Karte, die die Umrisse von Deutschland in den Jahren 1917 / 18 zeigt. "Mal sehen, was man von den alten Arbeitsmaterialien noch verwenden kann", sagt die Alsleberin, deren Enkel ab August hier zur Schule gehen wird. Dass sie mithilft, ist für Gudrun Grund selbstverständlich. Auch Beate Hecke meint: "Ohne Eigeninitiative geht es nicht." Wenn man eine alternative Schule wolle, müsse man eben selbst Hand anlegen, meint die Poleyerin, die gerade in der Turnhalle Staub saugt und den Boden wischt. Sie war seit dem ersten Arbeitseinsatz an jedem Wochenende dabei.
Denny Schielmann hilft dort, wo er gebraucht wird. Schränke auseinander schrauben, Müll raustragen, Putz abklopfen, zählte der junge Mann aus Kirchedlau seine bisherigen Aufgaben auf. Zwar hat er kein Kind, das ab August auf die neue Schule gehen wird, aber er unterstützt die Eltern gern.
Doch trotz des großen Engagements aller Helfer, sitzt den Eltern die Zeit im Nacken, denn schon am 5. August werden die ersten Kinder durch das Schultor treten. "Alles, was wir machen wollen, werden wir bis zum Schulanfang nicht schaffen", weiß Geschäftsführer Panneck-Conradi.
Aber zumindest ein Raum soll am ersten Schultag, dem 5. August, komplett fertig sein, in dem die eine Klasse unterrichtet wird. Alles weitere soll nach und nach folgen. Nach dem Schuleingangsgottesdienst am 8. August ist zudem eine Zusammenkunft auf dem Schulgelände in Trebitz geplant. "Die Schüler werden sich und ihr Schulhaus an diesem Tag vorstellen", kündigt Michaela-Dita Panneck an. Es wird Spanferkel sowie Kaffee und Kuchen geben. Bis dahin bleibt für die Eltern und Handwerker aber noch einiges zu tun.