Nach Krebs-Erkrankung "Zwischen Tüll und Tränen" auf Vox: Ramona Kämmerer aus Aschersleben wird heiraten

Aschersleben - Ramona Kämmerer kann wieder lachen. Nach einer Zeit voller Gefühlschaos, Schwäche, Angst, Schmerzen und Tränen aufgrund einer schweren Krebserkrankung freut sie sich nun auf ihre Hochzeit im August.
Sie wird einem Mann ihr Jawort geben, der sie durch eine existenzbedrohende Zeit begleitet hat. Es gab Tage, so erzählt sie, an denen sie ihren Partner gefragt hat, warum er überhaupt noch bei ihr sei - so kaputt, niedergeschlagen und kahlköpfig wie sie war. Die Antwort fiel so schlicht wie berührend aus: „Weil ich dich liebe.“
Im Juli 2015 kam die Krebs-Diagnose
Im Juli 2015 bekam sie die Diagnose Brustkrebs - ihre Tochter Lilly war da noch kein halbes Jahr alt. Auch ihr heute 15-jähriger Sohn aus der ersten Ehe musste mit der Situation irgendwie umgehen.
„Wenn ich Yven und dessen Familie und auch meine Freunde nicht gehabt hätte, hätte ich das alles nicht überstanden“, sagt sie in Erinnerung an 16 Chemotherapien und 36 Bestrahlungen, an die Panik vor jeder noch so kleinen Erkältung und an die Tatsache, dass ihr Freund schließlich auch noch seine Arbeit am Flughafen Cochstedt verlor.
16 Chemotherapien und 36 Bestrahlungen
Im Juli 2016, als das Schlimmste überstanden war, machte er ihr einen Heiratsantrag. Die 37-Jährige zögerte keine Minute. Ihr Hochzeitskleid, so berichtet sie, wünschte sie sich von dem aus der Vox-Serie „Zwischen Tüll und Tränen“ bekannten Dresdner Hochzeitsausstatter Uwe Herrmann.
In der Zeit ihrer Krankheit habe sie sich in Ablenkung und Serien, wie diese, geflüchtet, und so begann sie für die Arbeit des Mannes zu schwärmen, der aus jeder Frau eine Prinzessin machen kann.
Kämmerer schrieb an Hochzeitsausstatter Herrmann
„Und welche Frau wünscht sich das nicht“, sagt sie und lacht. Sie schrieb ihm eine Mail und wurde tatsächlich eingeladen.
Drehtermin war im März. „In Wirklichkeit ist Uwe noch lieber als es im Fernsehen rüberkommt“, schwärmt sie noch immer. Die Sendung ist inzwischen ausgestrahlt worden, und die Reaktionen waren „Wahnsinn“, wie Ramona Kämmerer erzählt.
Mehr als fünf Stunden habe sie zu tun gehabt, alle Whatsapp oder Nachrichten in sozialen Netzwerken zu beantworten. „Selbst Männer haben geweint“, sagt sie, und bis auf wenige negative Reaktionen habe sie viel Anerkennung für ihren Mut und ihre Stärke erfahren.
Um Mitleid gehe es ihr nicht. Vielmehr um eine wichtige Erkenntnis, die sie selbst aus ihrer Krankheit gezogen hat. „Es geht darum, wirklich zu leben. Weil es von heute auf morgen vorbei sein kann.“ Sie freut sich heute viel mehr als früher über kleine Dinge. Findet, dass Geschenke „überbewertet“ werden und drückt Ärger bewusst weg.
Umschulung zur Bürokauffrau beginnt bald
Beruflich will Ramona Kämmerer einen Neuanfang wagen. In der kommenden Woche beginnt sie eine Umschulung zur Kauffrau für Büromanagement am Berufsförderungswerk in Staßfurt. Und freut sich auf die Hochzeit in ihrem wunderschönen Kleid. (mz)