Zuschlag für Busunternehmen Zuschlag für Busunternehmen: Aschersleben fährt die Handball-WM
Aschersleben - In Aschersleben gibt es Menschen, die der Handball-WM der Frauen im Dezember besonders entgegenfiebern. Nein, wir meinen in diesem Falle nicht Oberbürgermeister Andreas Michelmann als Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB), sondern den Reiseunternehmer Mike Schubert und seine Mannschaft.
„Wir sind stolz und freuen uns“
Denn Schubert-Touristik wird die Transportaufgaben an den Spielorten Leipzig, Magdeburg und Hamburg übernehmen. „Wir sind stolz und freuen uns“, sagt der Chef, der das 50 Jahre alte Unternehmen seit 15 Jahren leitet. Und er sei „frohen Mutes, dass wir das auch hinkriegen werden.“ Denn eine Herausforderung sei es schon.
Das Unternehmen wird mit zehn Bussen, etwa 16 Fahrern und einem Organisationsteam vor Ort sein. Weil in Spitzenzeiten etwa 30 Busse benötigt werden, arbeitet Schubert mit einem weiteren Unternehmen aus Sachsen zusammen, mit dem die Aschersleber schon seit längerem kooperieren.
Zusammenarbeit hat sich bewährt
Schubert weiß, dass auf seine Leute einiges zukommen wird. „Wir wollen aber nicht zu viel Druck aufbauen“, sagt der Unternehmer in dem Bewusstsein, dass „der DHB nicht an uns herangetreten wäre, wenn wir nicht auch bisher gut gearbeitet hätten“.
Die Zusammenarbeit habe sich nach und nach ergeben, schon bei Trainingslagern der Handballfrauen habe Schubert-Touristik Transportaufgaben übernommen und sich „offenbar bewährt“.
Vorbereiten wird sich Schubert-Touristik natürlich trotzdem auf die nicht alltägliche Aufgabe. Weil die Fahrer nicht nur die deutsche Mannschaft, sondern Spielerinnen auch anderer Nationen chauffieren, müssten die Fahrer im November noch einen einwöchigen Crash-Kurs in Englisch absolvieren.
"Entertainer oder Seelsorge"
„Die notwendigen Umgangsformen haben sie sowieso drauf, Fahrer im Touristik-Sektor sind nicht nur Buslenker, sondern oft auch Entertainer oder Seelsorger.“
Schubert weiß, dass es mitunter zu hektischen Situationen kommen kann, etwa wenn es technische Pannen geben sollte oder sich Flüge verschieben. Für diese Fälle wird es Ersatzbusse bzw. besonnene und erfahrene Fahrer geben, verspricht Mike Schubert, der auch persönlich eine Affinität zu Ballsportarten hat.
Er weiß auch, dass es sehr viel Gepäck zu transportieren gilt, und der Platz auch in 13-Meter-Bussen sei endlich. „Das tetrismäßige Verstauen von viel Gepäck wird also auch einiges an Geschick verlangen“, vermutet er.
Michelmann: "Ich habe mich rausgehalten"
OB Michelmann äußert sich erfreut darüber, dass ein Aschersleber einen Auftrag erhalten hat, der nach seinen Worten jedoch eher ein Sponsoring ist. „Ich freue mich, dass es so gekommen ist, habe mich allerdings bewusst herausgehalten“, sagte er auf Nachfrage der MZ.
Er bestätigt die Worte von Schubert, dass sich dieser schon bei vorangegangenen Trainingslagern in Aschersleben mit guter Arbeit quasi „empfohlen“ habe.
"Guter Partner, der mit Herzblut dabei ist"
Mark Schober, Generalsekretär des DHB, stellt klar, dass es sich bei der Zusammenarbeit mit Schubert-Touristik um eine Partnerschaft handelt, wie es sie im Leistungssport vielfach gibt. „Wir entscheiden uns für denjenigen, mit dem wir das beste Geschäft machen können. Und wahrscheinlich profitieren wir mehr von ihm als umgekehrt“, so Schober. „Nach den ersten Erfahrungen haben wir einen sehr guten Partner gewonnen, der mit Herzblut dabei ist“, sagt der Generalsekretär, der auch das Marketing verantwortet.
Derweil hofft Schubert, dass „die deutschen Frauen das Ding gewinnen“. Und er und seine Leute ein schönes Endspiel in Hamburg erleben. (mz)