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Weihnachtsbörse  Weihnachtsbörse in Aschersleben: Berge von Kleidung in der Alten Hobelei

Von Uwe Kraus 24.11.2016, 11:29
Die Weihnachtsbörse ist in die Alte Hobelei in Aschersleben umgezogen.
Die Weihnachtsbörse ist in die Alte Hobelei in Aschersleben umgezogen. Frank Gehrmann

Aschersleben - Es gab Jahre, da standen die Bedürftigen schon morgens gegen fünf Uhr vor dem Bestehornhaus, um bei der Weihnachtsbörse das eine oder andere schöne Stück zu erhaschen. Ruhig und gesittet geht es dagegen am Mittwoch in der „Alten Hobelei“, dem diesjährigen Ort der Wohltätigkeit, zu.

Helferinnen wie Dagmar Hampe, die das achte Mal zum festen Stamm derer zählt, die die traditionelle Weihnachtsbörse für sozial benachteiligte Menschen vorbereiten, steuern den Strom der Suchenden. Wer hierherkommt, hat den Sozialhilfeausweis oder einen Arbeitslosenbescheid in der Tasche. Mütter mit mehreren Kindern sind darunter und alte Frauen. „Ich bin den Leuten, die das jedes Jahr für uns machen, sehr dankbar. Es ist eine schöne Sache.

Aber ist das nicht beschämend, dass Menschen in Altkleidern wühlen müssen oder Kindern abgelegte Plüschmaskottchen unter den Plasteweihnachtsbaum gelegt werden?“, fragt ein Mann in den 60ern mit gegerbtem Gesicht. „Meinen Namen? Lass mal, oder habe ich nicht Recht?“

Viele Menschen aus Aschersleben sind darauf angewiesen

Ein anderer Gast, Hartmut Schimanski, hofft, dass der Basar auch weiter stattfindet. „Wer nicht viel hat, kann hier hingehen. Wenn ich die Mütter mit ihren Kindern sehe, ja, viele Ascherslebener sind darauf angewiesen. Da kann man schon zufrieden sein, mit dem, was hier geboten wird.“

Berge von Kleidung in der Alten Hobelei

Berge von Hosen, lange Kleiderständer mit Jacken und Hemden, eine große Schuhecke - die Spenden sind üppig geflossen. Frauen schieben Kinderwagen an den Tischen vorbei, zwei Männer schauen nach Jogginghosen, eine Rollstuhlfahrerin bekommt die erhoffte Decke.

Die Familie Durmish, die in Aschersleben wohnt, sucht für vier Leute Kleidung. Sie alle laufen eher desinteressiert an den originalverpackten Krawatten mit bunten Fußbällen vorbei. Sie benötigen andere Dinge, die Hals und Seele wärmen.

Erster Besuch in der Weihnachtsbörse

„Schön, dass es so etwas gibt“, freut sich auch die Ascherslebenerin Stefanie Kühne, die die Weihnachtsbörse zum ersten Mal besucht. Ramona Schmidt hebt ein Oberteil in die Höhe. Ihre Begleitung findet: „Sieht doch noch ganz sexy aus.“ Auch Claudia Tonn gefällt es bei der Börse prima. Das Angebot sei ziemlich reichlich. „Gut, dass sich Menschen in Aschersleben so engagieren.“

Zwei Söhne und ihre Tochter begleiten Manuela Glorius. „Ich war schon in den vergangenen drei Jahren bei der Weihnachtsbörse. Es hat mir gut gefallen.“ Kinderbücher, eine Jacke, Hosen und andere Kinderbekleidung, auch Plüschtiere - die Mutter wählt mit ihren Kindern aus dem reichhaltigen Angebot, das auf den Tischen von den ehrenamtlichen Helfern aufgetürmt worden ist. Ihre Tochter schaut kritisch, nickt zuweilen. Als Manuela Glorius die „Alte Hobelei“ verlässt, meint sie: „Somit dürfte für uns Weihnachten gerettet sein.“ (mz)

Für die Bedürftigen stehen Bekleidung, Schuhe, Spielzeug, Plüschtiere und auch Bücher bereit. Die Spendenbereitschaft der Ascherslebener war wieder groß zur Weihnachtsbörse in der Alten Hobelei.
Für die Bedürftigen stehen Bekleidung, Schuhe, Spielzeug, Plüschtiere und auch Bücher bereit. Die Spendenbereitschaft der Ascherslebener war wieder groß zur Weihnachtsbörse in der Alten Hobelei.
Frank Gehrmann