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Wanderreiten im Harz Wanderreiten im Harz: Hoch zu Ross von Burg zu Burg

Von Elfi Schurtzmann 10.08.2004, 19:14

Westdorf/MZ. - Den malerischen Harz von seiner schönsten Seite auf dem Rücken der Islandpferde zu entdecken , ist immer wieder ein Erlebnis, freut sich Hobbyreiterin Elke Schermer aus Neuruppin. Sie kommt immer wieder gern nach Westdorf zur Familie Stemmler, die Wanderreiten im Harz für jedermann anbietet. "Ob Anfänger oder Fortgeschrittene, jeder kann bei den Streifzügen durch die idyllische Landschaft mitmachen", meint die Chefin der Hexenreiter, Christine Stemmler.

Das Wanderreit-Programm beinhaltet viele interessante Angebote. Da ist es egal, ob für ein paar Stunden oder für einige Tage die Reiter den Harz auf dem Pferderücken entdecken wollen. Aber die Stemmlers organisieren auch Wanderritte ganz nach Wunsch der Gäste. Beliebt sind immer wieder die Drei-Tagesritte rund um Stangerode. Einen solchen Ausflug hat in diesem Jahr auch die Neuruppinerin Elke Schermer gebucht. Dazugesellt haben sich noch Inge Schicht und Karin Klose. Angeführt wurde die Gruppe von Christine Stemmler. Auf dem Rücken der nur 135 Zentimeter hohen zotteligen "Isis" machten sich die vier Reiterinnen auf den Weg, der an der Burgruine Arnstein, der Konradsburg und der Burg Falkenstein vorbeiführte und in Stangerode endete.

Im flotten Tölt, Trab und Galopp lassen die Wanderer das Dorf Welbsleben hinter sich. Vor ihnen erhebt sich der Arnstein. Hier erwarten die Reiter Speis und Trank, auch die Pferde werden versorgt.

"Der Aufstieg auf den Bergsporn hat sich gelohnt", sagen die Frauen. Nun wird es Zeit, denn das Tagesziel Stangerode liegt noch gute drei Stunden entfernt. Es geht vorbei an blühenden Wiesen, durch Buchenhaine, über Alleen und scheinbar endlos langen Feldwegen. Dann liegt Stangerode vor ihnen, wo strohgefüllte Boxen als Lager für die kommenden beiden Nächte, Heu und Hafer auf die hungrigen vierbeinigen Wanderer warten. Whirlpool, Sauna, ein deftiges Abendessen und ein Bett im rustikal eingerichteten Hotel lassen die schmerzenden Hinterteile der Reiter nach dem langen Ritt schnell vergessen. Kräfte für zwei weitere Tage auf dem Rücken der Pferde zu sammeln, heißt die Devise der Reiterinnen.

Nordwestlich von Stangerode, hoch über der Selke, thront der Falkenstein. Die Pferde sind ausgeruht, fit und nach reichlichem Heufrühstück satt. Somit steht der fünfstündigen Tour nichts mehr im Wege, freut sich Inge Schicht.

Die Sonne meint es wieder gut. Ohne Hut ist da nichts zu machen, sagt Frau Stemmler. So geht es über kleine Pfade, oft teilweise fast unpassierbare Wege. Doch mit den zierlichen Isländern bleibt kaum ein Pfad versperrt. Auch den Aufstieg zur Burg meistern sie ohne Probleme. Belohnt werden die Ausflügler mit einem fantastischen Blick über das Selketal und sie können dem Falkner auch noch bei der Arbeit über die Schulter schauen. Bevor es am dritten Tag zurück gen Heimat nach Westdorf geht, führt der Ritt am zum Hotel gehörenden Wildpark vorbei, wo die Wanderer auf Zeitgenossen ungewöhnlicher Art treffen. Strauße schauen den Pferden skeptisch entgegen - und auch die Pferde scheinen nichts von den laufenden Riesenvögeln zu halten, berichten die Frauen. Man einigt sich auf "Waffenstillstand".

Neben Straußen gibt es hier aber auch Bisons, Wisente, Galloway- und Highland-Rinder. Auf dem Heimweg führt es die Reiter erneut am Arnstein vorbei. In Westdorf angekommen, schmerzt das Hinterteil, die Reiter sind erschöpft. Auch die Pferde haben erst einmal ein paar arbeitsfreie Tage, bevor sie wieder zu einer der zahlreich angebotenen Touren starten.