Stunde der Musik mit musikalischem Nachwuchs
Aschersleben/MZ. - Jan spielt seit seinem vierten Lebensjahr Klavier und übt täglich zwei, am Wochenende fünf Stunden. Auf die Frage, ob er es bei seiner knappen Freizeit nicht manchmal bereut habe, auf die Latina gegangen zu sein, blitzt Entrüstung in seinen Augen auf: "Auf keinen Fall, die Lehrer dort sind das Beste, das uns passieren konnte." Das sah Bettina Winkler, die Organisatorin der "Stunde der Musik", genau so, denn am Ende des wunderbaren Konzertes gab es Blumen auch für die drei Lehrer, die ihre Schüler zu solch "zauberhaften Leistungen befähigt haben".
Die jungen Musiker im Alter von 14 bis 19 Jahren sind es seit Jahren gewöhnt, vor Publikum und strengen Jurys zu spielen. Alle sind aufgrund ihrer herausragenden Leistungen bereits mehrfache Preisträger in den verschiedensten Wettbewerben.
So nimmt die 14-jährige Violinistin Ada Maria Schwengebecher seit ihrem siebenten Lebensjahr regelmäßig am Wettbewerb "Jugend musiziert" teil und errang erste und zweite Preise. Sie spielt die zweite Violine im neu gegründeten Streichquartett ihrer Schule, das sich zur Stunde der Musik mit Werken von Bach und Borodin vorstellte. Johanna Müller, erste Violine, und Nadja Benkendorf, Viola, belegten Meisterkurse bei Larissa Baranova von der Spezialschule für Musik in St. Petersburg. Nadja ist ebenso wie die Cellistin des Quartetts, Anna Sophia von Koch, Mitglied des Jugendsinfonieorchesters Sachsen-Anhalt. Anna Sophia hatte bereits mit fünf Jahren Unterricht am Violoncello, errang zahlreiche Preise und erhielt das Händel-Mozart-Stipendium Halle-Salzburg. Außer Jan Vorrath, der den Abend mit Werken von Schönberg, van Beethoven, Chopin und Bartok eindrucksvoll begann, zeigten zwei weitere Pianisten ihr beachtliches Können. Die 17-jährige Katharina Müller machte den tänzerisch beschwingten Flug der Schmetterlinge aus Schumanns "Papillons op. 2" lebendig, spielte das Nocturne aus "Bergsuite" von Suchon kraftvoll mitreißend und entfachte beim Allegro con brio aus der "Sonate C-Dur op.2 Nr. 3" von van Beethoven ein Feuerwerk aus Tönen. Wassili Gwosdetski besuchte bereits als Siebenjähriger die berühmte Spezialschule für Musik in St. Petersburg. Er spielte anspruchsvolle Stücke von Johann Sebastian Bach, Robert Schumann und Sergej Prokofjev und beendete mit seinem brillanten Auftritt am Flügel den Konzertabend.
Die Pianisten spielten ausnahmslos ohne Noten, und alle Musiker des Abends haben sich für den Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" qualifiziert, der in wenigen Tagen in Saarbrücken stattfindet. Wünschen wir ihnen viel Erfolg, denn den haben sie verdient.