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Stunde der Musik in Aschersleben Stunde der Musik in Aschersleben: Mozart für den Gründer

Von Marie-Luise Graichen 05.02.2016, 18:44
Das Philharmonische Streichquartett Magdeburg und Pianist Hermann Müller bestritten den Abend.
Das Philharmonische Streichquartett Magdeburg und Pianist Hermann Müller bestritten den Abend. Lucia Grün Lizenz

Aschersleben - Viele, sehr viele Konzertbesucher waren am Donnerstag in den Ratssaal gekommen, um das Gedenkkonzert zu besuchen, das dem 100. Geburtstag von Hubert Strauch gewidmet war. Aus diesem Anlass hatten einige Ehrengäste ihre Plätze vor dem ehrwürdigen Kamin eingenommen, unter ihnen die Söhne Dieter und Thomas Strauch und auch der Oberbürgermeister hat es sich nicht nehmen lassen, eine kurze Laudatio zu halten.

Andreas Michelmann kannte und schätzte Hubert Strauch nicht nur als Gründer der Musikreihe „Stunde der Musik“, sondern auch als seinen eigenen Lehrer. Ein Zitat, das der leidenschaftliche Musik- und Deutschlehrer seinem damaligen Schüler vor einer Prüfung mit auf den Weg gab, hat für den Oberbürgermeister noch heute Relevanz. Lass dich nicht nur von Buchstaben leiten, finde deinen eigenen Weg, hieß es darin sinngemäß.

Als Musiker und Kapellenleiter, Leiter von Chören und Mitglied verschiedener Clubs und Gesellschaften errang sich Hubert Strauch einen Namen in der Musikszene von Aschersleben, der schwer zu überbieten ist. Seit über sechzig Jahren hält ein treues und musikinteressiertes Publikum den Veranstaltungen der „Stunde der Musik“ die Treue. Letztendlich ist es der tiefen musikalischen Einflussnahme durch den langjährigen Initiator und der anerkannten Weiterführung durch Bettina Winkler zu verdanken, dass das Publikum hochkarätige Musiker erleben kann. So wurde auch das letzte Konzert mit dem Philharmonischen Streichquartett Magdeburg und dem Pianisten Hermann Müller zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Thema „Perlen der Kammermusik“

Unter dem Thema „Perlen der Kammermusik“ hatten sich die Streicher Yoichi Yamashita (Violine), Marco Reiß (Violine), Ingo Fritz (Violine) und Marcel Körner (Violoncello) und der Pianist ein Programm vorgenommen, das mit einer gediegenen Feierlichkeit ganz den Erwartungen entsprach und dem Gedenkkonzert sehr angemessen war. Der erste Teil war dem Wiener Klassiker Wolfgang Amadeus Mozart gewidmet. Das „Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello g-Moll stand als Erstes auf dem Programm. Es war ein Spiel mit Reichtum an dynamischen und farblichen Differenzierungen, das in voller Stärke einen sehr facettenreichen Mozart widerspiegelte. Den Musikern wurde viel abverlangt und es gestaltete sich mit solistischer Prägnanz des Pianisten und wunderbarer Unterstützung der Streicher zu einem großen kräftigen Gesamtklang. Deutlich spiegelte sich das scheinbar Leichte mit dem musikalisch Schwierigen und Anspruchsvollen in einer musikalischen Verbindung. Auch das weitere Werk von Mozart „ Divertimento D-Dur“ faszinierte und sorgte für vollsten Einsatz der Streicher. Es war ein Werk, das der junge Mozart für zwei Violinen, Viola und Bass (Violoncello) geschrieben hatte und welches dennoch mit einer ungewöhnlichen Klangfülle faszinierte.

Laut Programm sollten eigentlich Undine Dreissig mit Liedern von Franz Schubert vor dem Publikum stehen, aber die Kammersängerin war erkrankt und so kam es zu dieser Programmänderung mit einem zweiten Werk Mozarts, das keinesfalls nur Lückenfüller war.

Mit dem „Quintett für Klavier, zwei Violinen, Viola und Violoncello Es-Dur“ bestimmte ein Werk von Robert Schumann den zweiten Teil des abendlichen Programms. Es war ein Stück voller Kraft und Frische. Als erstes seiner Kammermusikwerke mit Klavier stellte es der bedeutende Komponist öffentlich in Leipzig vor. Konzertante Werke für Violine und Klavier bildeten die letzten Höhepunkte Schumanns und wurden zum Vorbild für spätere Klavierquintette, obwohl seine Musik vielen Zeitgenossen als zu schwierig galt. (mz)