Straßenschäden in Mehringen Straßenschäden in Mehringen: Bauarbeiten werden auf 2018 verschoben

Mehringen - Einen dicken Brocken zu schlucken, haben derzeit die Mehringer. Im Haushaltsplan der Stadt Aschersleben ist weder die Sanierung der Turnhalle an der Grundschule noch der grundhafte Ausbau der Bahnhofstraße/Angerstraße in der kommenden Zeit eingeplant.
„Dass die Turnhallensanierung mittlerweile völlig auf Eis liegt, ist schlimm“, bedauert Mehringens Ortsbürgermeister Albrecht Schneidewind. Denn immerhin zähle die Grundschule mittlerweile 86 Schüler. „Das sind mehr als vom Land gefordert“, weiß er und denkt auch noch an die Vereine, die nur zu gern eine Sporthalle in Mehringen nutzen würden.
„Zum Beispiel die Fußballer. Die haben sogar zwei Mannschaften“, sagt er und spricht deshalb von einer Fehleinschätzung der Stadtverwaltung, die erklärt, dass eine Turnhallensanierung in Mehringen einfach alle Kosten sprengen würde.
„Die Schäden an der Halle hat man schon im Jahr 2007 festgestellt. Damals waren sie noch überschaubar“, sagt er. Trotzdem habe man nichts unternommen, sondern die Zeit ungenutzt verstreichen lassen. „Lieber fährt man die Schüler nach Aschersleben. Auch das sind enorme Kosten“, findet er.
Als Fehlentscheidung sieht Albrecht Schneidewind auch die Verzögerung des Straßenausbaus der Bahnhof- sowie der Angerstraße an. „Laut Gebietsänderungsvertrag sollte dieser Straßenausbau schon im Jahr 2012 abgeschlossen sein,“ sagt er. Verständnis habe der Ortschef zwar für das Argument der Stadtverwaltung, dass eine Sanierung der Grundschule wichtiger gewesen sei als der Ausbau der Straßen.
Nun aber hat die Stadtverwaltung den Ausbau auf die Jahre 2019 bis 2021 gelegt. „Da bin ich dagegen. Denn der Ausbau wird zu 100 Prozent gefördert. Jedenfalls hatten wir damals ein Förderprogramm zu diesen Konditionen gefunden“, sagt Albrecht Schneidewind.
Ob es dieses Programm noch gibt und der Straßenausbau tatsächlich zu den Konditionen gefördert werde, das interessiere ihn brennend. Diese Frage jedenfalls konnte in der jüngsten Ortschaftsratssitzung niemand beantworten. Und entsetzt habe er zudem festgestellt, dass die Ausbaupläne der beiden Straßen auch aus den Jahren 2004 bis 2006 stammen. „Das geht so nicht. Wenn etwas zu 100 Prozent förderfähig ist, verstehe ich das Abwarten nicht,“ sagt der Ortschef.
„Wir überlegen, das Projekt Straßenausbau vorzuziehen“, erklärt Petra Wölfli, Leiterin des städtischen Tiefbauamtes auf MZ-Nachfrage und spricht von einem Baubeginn im Jahr 2018. „Alles andere ist nicht zu schaffen. Denn immerhin schätze man die Kosten auf 1,6 Millionen Euro und der Antrag dazu muss bis April 2017 beim Landkreis eingehen“, erklärt die Fachfrau. Die Straße müsse in ein sogenanntes Mehrjahresprogramm aufgenommen werden. Und der Kreistag beschließe einen Straßenausbau immer nur für das folgende Jahr.
Bestätigen kann sie auch, dass ursprünglich die Maßnahme schon 2012 erfolgen sollte. Damals habe es eine 100-prozentige Förderung gegeben. Doch die Schulsanierung habe Vorrang gehabt und beide Projekte gleichzeitig hätten sich nicht verwirklichen lassen.
Die angesprochene Förderung gebe es auch heute noch. Diese kommt aus dem Programm „Förderung des kommunalen Straßenausbaus nach dem Entflechtungsgesetz“. Damit werde zum Beispiel auch der Neubau der Brücke über die Pferde-Eine in Aschersleben realisiert. Doch auch bei einer hundertprozentigen Förderung sehe es so aus, dass die Stadt in Vorleistung gehen müsse. Auch wenn im Anschluss die Kosten auf die Anwohner umgelegt werden.
Der Ausbau der Bahnhofstraße/Angerstraße wird in drei Bauabschnitten erfolgen. Den ersten Abschnitt hatte die damals noch eigenständige Gemeinde schon realisiert. Das war der Neubau der Brücke über die Wipper in der Bahnhofstraße.
Das Gerücht, dass die derzeitige Umleitungsstrecke in der Bahnhofstraße bald nicht mehr befahrbar ist, kann Petra Wölfli nicht bestätigen. In Mehringen kursiert das Gerücht, dass dort bald Poller die Durchfahrt verhindern. „Wir haben mit der Bahn, der das Gelände gehört, einen Nutzungsvertrag geschlossen. Beide Seiten haben ein halbes Jahr Kündigungsfrist. Von keiner Seite gab es bisher eine Kündigung. Somit bleibt diese Strecke bestehen“, macht sie deutlich. (mz)