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Stadtwerke Aschersleben Stadtwerke Aschersleben: Säumigen Kunden droht jetzt Sperre

Von Petra Korn 03.08.2004, 17:03

Aschersleben/MZ. - Angesichts der hohen Zahl nicht bezahlter Rechnungen für die Lieferung von Strom, Erdgas, Trinkwasser und Fernwärme sehen sich die Stadtwerke Aschersleben zu Sperrmaßnahmen gezwungen.

Wie Geschäftsführer Hans Walter Geißler und Prokurist Peter Heister in einem Pressegespräch erklärten, soll, beginnend ab 9. August, bei jenen Kunden, die trotz jetzt erfolgter nochmaliger Aufforderung ihren Zahlungsverpflichtungen weiterhin nicht nachgekommen sind, die Versorgung eingestellt werden. Gerechnet wird damit, dass an bis zu 200 Abnahmestellen die Stromzähler gesperrt werden.

Hintergrund für die "Notbremse" ist eine deutliche Zunahme der nicht bezahlten Rechnungen im vergangenen halben Jahr. Und das "querbeet" durch alle Kundenbereiche. "Das ist in einem Maß angewachsen, wie wir es in den vergangenen zehn Jahren noch nicht hatten", beschreibt Peter Heister. "Es sind mehrere 100 000 Euro, die offen sind." Und die "schon lange offen sind", verweist der Prokurist darauf, dass "mehrere Kunden bereits ihre Jahresrechnung zum 31. Dezember 2003 nicht bezahlt haben". Auch das Angebot von Ratenzahlungsvereinbarungen - bis hin zu kleinsten Raten und langen Laufzeiten - hätte keine Trendwende gebracht. Im Gegenteil - oft würden die Absprachen nicht eingehalten und zunehmend Vollstreckungsversuche der Stadtwerke in Kauf genommen.

Das Unternehmen habe auch Verständnis, dass das Geld knapp, das Haushaltsbudget vieler Familien gering geworden sei. Aber es sei den Stadtwerken nicht länger möglich, weiterhin Lieferungen vorzunehmen, ohne die Sicherheit zu haben, dass diese auch bezahlt würden. "Wir müssen das Geld von den Kunden holen, um wieder Wasser, Strom und Gas einkaufen zu können", so Peter Heister. "Und letztlich", ergänzt Hans Walter Geißler, seien die ausstehenden Zahlungen "Geld, das der Allgemeinheit fehlt". Allein 2003 mussten uneinbringbare Forderungen im sechsstelligen Bereich registriert werden.

Die säumigen Kunden sind laut Stadtwerken mehrfach gemahnt und mit der letzten Mahnung auch über eine Einstellung der Versorgung informiert worden. Von einer Sperrung betroffen sein könnten aber auch Mieter, die ihrerseits pünktlich ihre Betriebskostenvorauszahlungen an ihren Vermieter leisten, wobei dieser jedoch den Zahlungsverpflichtungen an die Stadtwerke nicht nachgekommen ist. Diese Mieter wollen die Stadtwerke anschreiben und um eine Kontaktaufnahme bitten: Wenn sich die Mietergemeinschaft einig ist, kann sie künftig die Monatsabschläge gemeinschaftlich direkt an die Stadtwerke entrichten, so das Angebot des Unternehmens. Die Information soll so erfolgen, dass den Mietern noch Zeit bleibe zu reagieren.