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Spielplatz in Nachterstedt Spielplatz in Nachterstedt: Linden gerettet

Von thorsten köhler 31.07.2013, 19:37
Hans-Jürgen Weide (M.) und Lothar Hahn (r.) bohren das Loch für den Stützpfahl.
Hans-Jürgen Weide (M.) und Lothar Hahn (r.) bohren das Loch für den Stützpfahl. frank gehrmann Lizenz

nachterstedt/MZ - Joachim Hoffmann konnte sich noch recht genau an das vorletzte Septemberwochenende des vergangenen Jahres erinnern: Die beiden etwa vier Meter hohen Spalierlinden, die den Eingang des Nachterstedter Spielplatzes hinter dem Rathaus säumen, wurden mutwillig zerstört. Jeder einzelne Ast war abgerissen. „Die sind komplett ruiniert“, so damals seine erste Einschätzung.

Doch zum Glück hat sich diese düstere Prognose nicht bewahrheitet, so dass eine Nachpflanzung nicht nötig war. Am Mittwoch begann praktisch das zweite Leben der beiden Spalierlinden. Zwei Pfähle, die den Stamm halten sollen, wurden in die Erde geschlagen. Die Triebe befestigte Joachim Hoffmann am Spalier.

„Wir mussten uns entscheiden, ob wir die Bäume neu austreiben lassen oder gänzlich neu pflanzen. Zum Glück sind die beiden Spalierlinden recht robust und haben gut ausgetrieben“, erklärt Hoffmann. Gemeinsam mit seinen ehrenamtlichen Mitstreitern Thomas Jorek, Lothar Hahn und Hans-Jürgen Weide legte er Hand an. „Es müssen Leute mit handwerklichen Fähigkeiten sein. Wir haben schon öfter zusammen gearbeitet. Und hier engagieren wir uns für eine gute Sache“, sagt Hoffmann.

Denn so einfach lässt sich eine Spalierweide nicht in Form bringen. „Die unteren Triebe müssen nach oben gerichtet werden, damit sie richtig wachsen. Dagegen müssen die oberen Triebe nach unten gerichtet werden“, beschreibt Joachim Hoffmann. Es werde noch einige Jahre Zeit brauchen, bis die beiden Linden wieder in alter Pracht stehen.

Die Spalierlinden sind eine echte Rarität und in dieser Region selten. Auch die Pflege ist nicht einfach, sondern aufwendig. „Das kann nicht jeder, das ist eine gärtnerische Kunst“, unterstreicht Joachim Hoffmann. Er opfert sogar Urlaubstage, um die Linden zu schneiden und zu binden. „Die Anregung haben wir uns übrigens bei der Landesgartenschau in Wernigerode geholt.“

Dennoch musste Hoffmann einen weiteren Fachmann zurate ziehen. Die Linden treiben nicht gleichmäßig aus. So dass an kahlen Stellen am Stamm sogenannte Augen eingesetzt werden. Das nennt man Okulation. Das ist die Aufgabe von Markus Lohmann von den Mitteldeutschen Baumschulen in Reinstedt. Er führt die notwendigen Handgriffe fachmännisch aus. Der Bewuchs der Spalierlinden wird dann dichter.

„Ich bin froh, dass die Spalierlinden gerettet werden konnten. Das Team um Joachim Hoffmann hat dabei maßgeblich geholfen“, freut sich Bürgermeister Siegfried Hampe. „Ich hoffe, dass das auch die Randalierer mitbekommen, was hier für Anstrengungen unternommen werden mussten, um alles wieder in Ordnung zu bringen.“

Um den Spielplatz sollen künftig auch Bäume gepflanzt werden, zum Beispiel bei Hochzeiten. Ein erster steht bereits. „Wir überlegen, diejenigen, die einen Baum pflanzen, auf einem Stein als Tafel zu nennen“, so Hampe, der hofft, dass der Spielplatz weiter zum Verweilen einlädt. Mit den beiden Spalierlinden als Blickfang. Joachim Hoffmann und sein Team werden dabei mithelfen.