Kultur Sommerkino in Baulücke in Aschersleben kommt sehr gut an: Stimmung auf der Hinterbreite

Aschersleben - „Buudapescht! Nächster Halt Buuuudaapescht!“, ruft der seltsame Fahrkartenknipser, der Graf Dracula und seine „verkleideten“ Freunde unter den geblümten Schultertüchern nicht erkennt. Die Jungen und Mädchen, aber auch ihre Eltern, die auf der grünen Wiese oder den Bänken vor der riesigen Kinoleinwand sitzen, amüsieren sich köstlich.
Und genießen Stunden, die es so in Aschersleben schon lange nicht mehr gegeben hat. Das Sommerkino, das die Ascherslebener Gebäude- und Wohnungsgesellschaft (AGW) in einer Baulücke auf der Hinterbreite, also mitten in der Stadt, aufgebaut hat, kommt bei den Ascherslebenern an.
„Die Leute haben uns durchweg gelobt“, sagt Ina Sehmrau von der AGW
„Die Resonanz ist super, die Leute haben uns durchweg gelobt“, sagt Ina Sehmrau, die im Marketing der Gesellschaft arbeitet und das Open-Air-Kino vorbereitet hat. Etwa 1.200 Gäste hätten sich am Ende in den drei Tagen die ausgesuchten Filme, wie „Hotel Transsilvanien 3“, „Das Zeiträtsel“ oder „Fluch der Karibik 5“, angeschaut. „Und wir waren überrascht und sehr erfreut, dass die Leute das wertschätzen und so gut angenommen haben.“
Denn das Sommerkino war ein ungewöhnliches Pilotprojekt der AGW. In der heutigen Zeit seien nicht nur eine schöne Wohnung, ein guter Arbeitsplatz oder kompetente Anbieter vor Ort entscheidend für die Wohnortwahl, sondern eben auch das kulturelle Angebot und das Gefühl einer Gemeinschaft, meinten die Verantwortlichen.
Aus diesem Grund machte die AGW aus ihrer eigentlich zehnten After-Work-Party - einer ebenfalls ungewöhnlichen Art, der Öffentlichkeit anstehende Bauprojekte vorzustellen - dieses Mal ein Kinoprojekt.
Statt einer After-Work-Party wie bisher fand diesmal das Sommerkino statt
Ein, zumindest was das Areal angeht, einmaliges. Denn die Baulücke Hinterbreite 5-7 wird - so berichtet AGW-Geschäftsführer Mike Eley den Neugierigen - in den nächsten Jahren geschlossen werden. Hier sollen ab 2020 drei Häuser mit insgesamt 20 Wohnungen, einer Geschäftsfläche und einer Tiefgarage entstehen.
Doch jetzt flimmern genau dort amüsante Filme über die Leinwand. Dank weiterer Partner, wie Mondi Ascania, der Salzlandsparkasse, den Ascherslebener Stadtwerken, Schubert Touristik oder MuM Eventservice, für die Besucher sogar kostenlos.
Die genießen das Open-Air-Kino, in dem es an drei Tagen jeweils eine Nachmittags- und eine Abendvorstellung gibt. Und so weht ein intensiver Duft nach Popcorn über die Hinterbreite - bis hinüber auf den Holzmarkt. Große Töpfe voller Soljanka brodeln auf kleiner Flamme. Es gibt kühle Flutschfinger und Picknickdecken.
„Die Stimmung ist ausgelassen, es ist ein richtiges Urlaubsfeeling“
Und kostenlose Strohhüte, die unter den Gästen verteilt werden. „Die Stimmung ist ausgelassen, es ist ein richtiges Urlaubsfeeling“, findet Ina Sehmrau und ihre Augen strahlen. Selbst der Regenguss am Donnerstag war auszuhalten. „Wir haben einfach Regenponchos verteilt und die Leute sind hiergeblieben.“
Sehmrau freut sich, dass das Angebot, das vor allem für Familien ausgelegt ist, von so vielen angenommen wird. „Es ist alles bunt durchmischt, alle Altersklassen sind dabei“, sagt sie und schaut gut gelaunt in die Runde.
„Mein Mäuschen guckt gerne Filme“, sagt eine junge Mutter, die ihre zweijährige Tochter dabei hat. In einem Freiluftkino seien sie zum ersten Mal und schon ganz gespannt. Ein Stück weiter verteilt ein Vater gerade kühle Getränke an seine Familie.
Martin Rothe stellte die Bühne zur Verfügung
„Ich finde es schön, dass es in Aschersleben mal so etwas gibt, das letzte Sommerkino ist schon 15 Jahre her“, sagt Martin Rothe, der dafür sonst bis nach Magdeburg fährt. „Es ist einfach toll, dass so etwas geboten wird“, bestätigt seine Frau Christin, deren vierjährige Tochter Maja schon ganz aufgeregt ist. „Das Wetter ist schön“, sagt die junge Frau. „Und die Filmmischung perfekt“, ergänzt ihr Mann.
Dass die Streifen über die große Leinwand flimmern können, ist übrigens auch ein bisschen ihm zu verdanken. „Das ist meine Bühne“ , zeigt er nach vorn und erklärt: „Die bereitzustellen, das ist ein Stück Ehrensache.“ (mz)
