Schaubrauen am Halken in Aschersleben Schaubrauen am Halken in Aschersleben: Gut Bier will Weile haben

Aschersleben - Ein gutes Bier dauert. Drei Wochen mindestens. Das erklärt Thomas Michaelis, während er in einem blanken Stahlkessel rührt. Dort kocht das mit Wasser versetzte Malzschrot vor sich hin. Nach einem strengen Plan wird die Mischung auf mehrere Temperaturstufen erhitzt, damit die Enzyme ihre Arbeit tun können. Aus den aufgespaltenen Stärkemolekülen entsteht die Würze, die dem Bier zusammen mit dem später zugesetzten Hopfen erst den Geschmack gibt. Thomas Michaelis kann das ganz genau erläutern, denn der Aschersleber ist Lebensmitteltechnologe und hat vor seinem Studium in der Brauerei Wippra gearbeitet.
Jetzt stellt er sein Wissen in den Dienst des Vereins „Zukunft für den Halken“. Genauso wie Lars Wiegmann, der beim Schaubrauen am Sonnabend ein Roggenbier braut. „Roggenbier schmeckt kräftiger, und das kriegt man nicht so einfach zu kaufen“, sagt er. Die beiden Männer, die ihre Gerätschaften am Schuhstieg mitten in der Aschersleber Altstadt aufgebaut haben, erklären fachkundig, was die Besucher über Bierherstellung wissen möchten. Leider sind es nur wenige, die den Weg zum Schaubrauen finden. Und so bleiben die Vereinsmitglieder zumindest am Vormittag noch weitgehend unter sich. Das ist schade, denn der Aufwand ist groß, den die beiden Männer stemmen. Trotzdem macht es ihnen Spaß. Zu ihnen hat sich Thomas Hertel gesellt, der ebenfalls für den Eigenbedarf braut und zum Fachsimpeln hergekommen ist. Auch er experimentiert viel mit unterschiedlichen Mischungen und nennt sein Gebräu „Gabi“ - Garagenbier. (mz)