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Sanierung Hölle 11 Sanierung Hölle 11: Nach Bauforschung behutsame Sanierung

Von Gerd Alpermann 15.07.2003, 16:35

Quedlinburg/MZ. - An der Hölle 11, einer der ältesten Profanbauten Quedlinburgs, Entstehungsbeginn im 12. Jahrhundert, hat die Sanierung begonnen. Fenstereinfassungen werden restauriert. Dabei wurde von den Bauherren und der Denkmalpflege Übereinkunft erzielt, diese wieder in der Renaissance-Fassung herzurichten. Bei einem achthundertjährigen Haus, an dem sich viele Epochen der Baugeschichte nachweisen lassen, kein leichtes Unterfangen, bekennt Rudolph Koehler, der gemeinsam mit Ulrich Queck das Planungsbüro Q-Batur betreibt. "Wir lassen uns da von den Fachleuten gern beraten", setzt er fort und verweist darauf, dass ein Gesamtkonzept angesichts der vielen möglichen denkmalpflegerischen Ansätze nicht einfach ist.

Rund anderthalb Jahre wurde zunächst vom Deutschen Fachwerkzentrum Quedlinburg eine Bauforschung vorgenommen. In dieser Zeit ging es den Bauherren vor allem darum, das geschichtlich äußerst interessante Haus zu sichern und neuzeitliche An- und Ausbauten zu beseitigen. So wurde zum Beispiel das ehemalige kleine Kino abgerissen. Die Dringlichkeit der Restaurierung zeigt der große Riss im Mauerwerk an der Gassenecke. Unterstützung bei den Arbeiten gab es durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und den städtischen Sanierungsträger Baubecon.

Inzwischen steht auch die Nutzung nach der Sanierung in etwa fest. Q-Batur braucht mehr Platz. "Wir haben von der Anzahl her wohl zur Zeit die meisten Sanierungsobjekte in der Stadt in unserer Obhut", schätzt Rudolph Koehler ein. So soll der obere Raum im "Höllenhaus" zu einem neuen Büro werden - von der Gestaltung her auch eine Art Visitenkarte für Q-Batur. "Bei Fachwerk wird immer von kleinen Räumen ausgegangen, doch in der Hölle 11 misst der obere Raum etwa 70 Quadratmeter." Diese großzügige Gestaltung soll erhalten und genutzt werden - Umzugshoffnung vom Stieg wenige Meter entfernt in die Hölle im Sommer 2004. Für das Erdgeschoss wird dagegen nach Möglichkeit eine öffentliche Nutzung angestrebt - ob Gastronomie oder Galerie ist noch offen.

Die entstandene Lücke nach Abriss des Kinos soll geschlossen und der Straßenzug wieder hergestellt werden. Wie das genau aussehen kann, muss noch in Gesprächen geklärt werden. Rudolph Koehler deutet an, dort vielleicht, der Umgebung baulich angepasst, einen lang gestreckten Zweckbau für Bedürfnisse des Haupthauses nebst einer Toreinfahrt zu errichten. Im Innenhof wird es dann nicht nur Stellpätze geben, sondern auch einen Garten.