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Salzlandkreis Salzlandkreis: Schlosserei und Imkerei künftig am Ortsrand

Von ELFI SCHURTZMANN 20.10.2011, 16:38

GROSS SCHIERSTEDT/MZ. - Die Groß Schierstedter Sabine Sasse und Jens Goebel haben einen Antrag zur Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes zur Schaffung einer Tischlerei / Abbundhalle sowie eines Wohnhauses mit landwirtschaftlichem Nebenerwerb - Bienenzucht - bei der Stadt Aschersleben gestellt. Es ist geplant, das Vorhaben am Schulplatz in Richtung Mehringen rechts- und linksseitig zu realisieren. Der Ortschaftsrat musste dazu angehört werden und folgte dem Beschlussvorschlag mit vier Jastimmen und einer Enthaltung. Der Stadtentwicklungsausschuss des Stadtrates hat dem Vorhaben ebenfalls grünes Licht erteilt. Jetzt muss noch der Stadtrat in seiner Sitzung am 2. November eine Entscheidung fällen.

Holger Sasse und Armin Junghanns betreiben die Bienenzucht schon seit mehreren Jahren. Man wolle erweitern, aufstocken und eine Imkerei aufbauen, die dann von Ehefrau Sabine Sasse im Nebenerwerb betrieben werden soll. Geplant ist der Bau eines Wohnhauses - linksseitig in Richtung Mehringen - und die Bienenzucht befinde sich dann im genügenden Abstand zur Wohnbebauung. Sasses haben bereits 40 Bienenvölker im Bereich der Bahnsiedlung. Ein wesentliches Problem der Imkerei sei der Nachwuchsmangel, meint Sasse. Das Durchschnittsalter der Imker in Deutschland liegt bei über 60 Jahren und es kommen nur wenige neue Imker hinzu, weshalb die Zahl der Imker weiter abnimmt. Weitere Probleme in der Imkerei sind das abnehmende Blütenangebot sowie die Überdüngung und Anwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft.

Und auch das Bienensterben habe in den vergangenen Jahren zugenommen, weiß Sasse. So zum Beispiel durch die Varroamilbe, die sich in die Brut einnistet und somit ein ganzes Bienenvolk zerstört. "Wir dürfen dabei auch nicht aus den Augen verlieren, dass die wichtigste Aufgabe der Bienen nicht die Honigproduktion, sondern die Bestäubung ist", sagt Sasse. Deshalb werde die Familie die Bienen - Aufzucht und Wandervolk - an zwei Standorten betreiben, um die Übertragung von Krankheiten aufgrund der Entfernung ausschließen zu können. Das Wohnhaus im Ort werde nach Fertigstellung des Neubaus die Tochter beziehen.

Jens Goebels Tischlerei liegt mitten im Ort am Mühlgraben und hier gebe es keinerlei Erweiterungsmöglichkeiten.

Die Tischlerei ist als störender Gewerbebetrieb umgeben von Wohnbebauung und einem landwirtschaftlichen Betrieb. Außerdem liege der Betrieb im Überschwemmungsgebiet HQ 100 (statistisch gesehen alle 100 Jahre auftretendes Hochwasserereignis). Aus wirtschaftlichen Gründen, so Goebel, sei eine Verlagerung des Betriebes an den Ortsrand vertretbar. Das Drei-Mann-Unternehmen gibt es seit 2002 und ist vorwiegend regional tätig, so der Inhaber.

Wenn alle behördlichen Hürden genommen sind, dann hoffen die beiden Bauherren Sasse und Goebel, im kommenden Jahr einzuziehen und mit der Produktion beginnen zu können.